Klima- und Energiefonds: Klimastatusbericht

Besonders stark von dieser Kombination aus Wärme und Niederschlagsarmut waren die Gletscher betroffen: Hohe Sommertemperaturen, eine geringe Schneedecke und hohe Mengen an Saharastaub sorgten für eine rasche Gletscherschmelze. Neben Hitze und Trockenheit war das Jahr von einzelnen schweren Unwettern mit Murenabgängen und Überschwemmungen geprägt. Die österreichischen Gletscher verloren im Jahr 2022 im Mittel drei Meter Eisschicht, das war in etwa doppelt so viel Masse wie im Schnitt der vergangenen 30 Jahre. Auswirkungen des Gletscherschwunds betreffen nicht nur die Hochgebirge. Das abschmelzende Eis und auftauende Permafrostböden führen zu Steinschlägen, Felsstürzen und Murenabgängen und gefährden dadurch den (Ski-)-Tourismus, die alpine Infrastruktur sowie die Sicherheit im alpinen Raum. Der Gletscherschwund wirkt sich weiters auf den Wasserkreislauf, die Biodiversität, die Schifffahrt bis hin zur Energiewirtschaft aus und macht rasche Anpassungsmaßnahmen nötig.

Klimastatusbericht 2022

Extrem hohe Temperaturen, wenig Schneefall und starke Strahlung führten 2022 zu massivem Gletscherschwund. Das gesamte Vorjahr war mit einer österreichweiten Durchschnittstemperatur von +8,1 °C außerordentlich warm. Der März zeigte sich außergewöhnlich niederschlagsarm und extrem sonnig. Über das Jahr schien die Sonne über rund 1750 Stunden. Im österreichischen Flächenmittel fielen über das Jahr rund 940 mm Niederschlag, was bei großen regionalen Unterschieden einer mittleren Abweichung von minus 12 Prozent entspricht. Am 28. Juni verursachten in Arriach und Treffen (Kärnten) heftige Unwetter das größte Hochwasser der letzten drei Jahrzehnte. Die enormen Wassermengen und Schlammlawinen sorgten für Beschädigung und Zerstörung – das Ergebnis waren Gesamtschäden von rund 100 Mio. Euro in der Landwirtschaft. Mitte Juli folgte eine Hitzewelle mit Temperaturen von bis zu 38 °C. In Wien versursachte die Hitze um 300 Rettungseinsätze mehr pro Tag als üblich. Während Mitte August im Westen extremer Starkregen Straßen und Gebäude überflutete, verursachte die anhaltende Trockenheit im Osten niedrige Pegelstände von Seen und Grundwasser. Der Neusiedler See (Burgenland) erreichte seinen tiefsten Wasserstand seit 1965. 2022 wurde zum ersten Mal eine Tropennacht, in der die 20 °C-Marke nicht unterschritten wurde, im Oktober verzeichnet. Zudem geht der Oktober als wärmster in die Messgeschichte ein. Das Jahr endete ebenfalls mit ungewöhnlich hohen Temperaturen, die für erheblichen Schneemangel in den Skigebieten sorgten.


Klimastatusbericht: Massiver Gletscherrückgang prägte 2022