Klimakonferenz COP 25 enttäuscht auf ganzer Linie

19. Dezember 2019

Am Wochenende ging in Madrid mit zwei Tagen Verspätung die 25. Vertragsstaatenkonferenz der UN-Klimarahmenkonvention zu Ende. Die Ergebnisse blieben weit hinter den Erfordernissen zurück, Entscheidungen wurden teilweise auf die nächste COP im kommenden Jahr in Glasgow vertagt. Trotz wachsendem Druck der Klimabewegung bleiben also starke Schritte der globalen Staatengemeinschaft gegen die Klimakrise weiter aus.

Die Hauptaufgabe der diesjährigen Konferenz bestand darin, Artikel 6 des Pariser Klimaabkommens über den internationalen Kohlenstoff-Handel fertig auszuverhandeln. Ein endgültiges Abkommen dazu wurde jedoch auf 2020 verschoben. Die größte Hürde dafür bleibt die Uneinigkeit über die Einzelheiten der CO2-Rechnungslegungsregeln.

In Madrid wurden die Vertragsparteien aufgefordert ihre Klimaschutzverpflichtungen, die im Rahmen des Pariser Abkommens vor der COP 26 im nächsten Jahr vorgelegt werden müssen, nachzubessern. Selbst die chilenische COP-Präsidentin Carolina Schmidt bestätigte, dass die Konferenz mit „einer Schuld dem Planeten gegenüber“ verblieben sei. Auch UN-Generalsekretär António Guterres zeigte auf Twitter offen seine Enttäuschung über die Ergebnisse.

Greenpeace Österreich sprach in einer Aussendung gar von einer „Klimakonferenz der Schande“: „Diese Klimakonferenz hatte sich selbst auf die Fahnen geschrieben, die bislang völlig unzureichenden Ambitionen der Welt, an die Bedrohung der globalen Klimakrise anzupassen. Daran ist sie gescheitert. Es ist eine Schande: Während Millionen junger Menschen auf den Straßen der Welt um unser aller Zukunft kämpfen, wurde hinter verschlossenen Türen um Rückschritte statt Fortschritte gefeilscht und wurde diese Zukunft den Interessen der Öl- und Gaslobby zum Frass vorgeworfen. Zumindest die überhastete Etablierung eines zwielichtigen CO2-Schwarzmarkts im berüchtigten Article 6 wurde vorübergehend abgewendet, wird jedoch schon im nächsten Jahr wieder eine reale Bedrohung für die Erreichung der Klimaziele darstellen“, kommentiert Adam Pawloff, Klimaexperte von Greenpeace, der die COP25 vor Ort als Beobachter begleitet hat, das Geschehen.

Auch GLOBAL 2000 fordert eine neue Prioritätensetzung in der Diskussion: „Wir müssen uns auf die wirklich wichtigen Dinge konzentrieren, das Jahr 2020 muss das Jahr des Klimaschutzes werden. Weltweit muss die Trendwende eingeleitet und die Klimaschutzpläne in Einklang mit den Pariser Klimazielen gebracht werden. Die EU soll vorangehen und ein neues Reduktionsziel von mindestens 65 Prozent bis 2030 beschließen“, so Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher der NGO.

 

Greenpeace: Die Klimakonferenz der Schande endet mit völlig unzureichendem Minimalkompromiss

GLOBAL 2000: 2020 muss das Jahr des Klimaschutzes werden!

Euractiv: Europe ‘disappointed’ with COP25’s mediocre outcome