Klimarat: Bürger:innen haben 93 Empfehlungen ausgearbeitet

Der Klimarat der Bürgerinnen und Bürger hat am 4. Juli das Ergebnis seiner Arbeit präsentiert. Seit dem 15. Jänner hatten 84 zufällig ausgewählte Menschen an sechs Wochenenden in zehn Arbeitsgruppen eine Vielzahl an möglichen Maßnahmen zur Erreichung der Klimaneutralität im Jahr 2040 erarbeitet.

15 Wissenschafter:innen und ein Moderationsteam haben den Prozess begleitet. Auf dem Programm standen unterschiedliche Handlungsfelder: Ernährung und Landnutzung, Mobilität, Energie, Wohnen, Konsum und Produktion. Erst wurde in Kleingruppen und dann im Plenum gemeinsam diskutiert, bis man sich weitestgehend einig war.

Gespräche gab es auch mit Stakeholdern aus unterschiedlichen Interessensvertretungen, wie beispielsweise der Industriellenvereinigung, der Wirtschaftskammer, der Landwirtschaftskammer, der Arbeiterkammer sowie Umweltorganisationen und Vertreter:innen aus der Politik. Die Ergebnisse wurden schließlich der österreichischen Bundesregierung übergeben, konkret an Klimaministerin Gewessler und Wirtschaftsminister Kocher sowie auch an Nationalratspräsident Sobotka.

„Es war ein Lottofünfer, um wirklich zu erleben und zu erfassen, was wirklich in der Welt durch den Klimawandel notwendig ist. Wir pflastern Österreich zu und schauen, dass wir soviel wie möglich bauen. Das wird sich mit unserem Verbrauch an Fläche nicht ausgehen“, sagte Madeleine Stranzinger, Bürgerin des Klimarates, die sich im Rahmen des Klimarats erstmals mit der Problematik der Klimakrise befasst hat. In ihrer Stellungnahme im Zuge der Übergabe der Ergebnisse wies sie auch auf eine Leerstandsabgabe hin, die in den Empfehlungen enthalten ist. „Viele Maßnahmen die es bereits gibt, werden durch unsere Ergebnisse noch unterstreichen. Wir müssen diese Agenda auf die Nummer eins setzen für ganz Österreich“, so Stranzinger.

Wissenschaftsteam unterstützt Klimarat

Mit einem eigens gegründeten Verein wollen die Bürger:innen des Klimarats nun ihre Arbeit fortsetzen und die Umsetzung ihrer Vorschläge überprüfen. Ein Wissenschaftsteam unter der Leitung des Klimawissenschaftlers Georg Kaser hat dazu den Teilnehmer:innen Informationen geliefert. „Unsere Zusammenarbeit mit den Bürger:innen hat uns einen neuen Weg gezeigt, wie wir mit zu neuen gemeinsamen Wegen kommen. Die Bürger und Bürgerinnen können Verantwortung übernehmen“, erklärt Kaser. „Die Erde ist krank und liegt im Krankenhaus, wir haben die Entscheidung zu treffen, schicken wir sie auf die Intensivstation und behandeln sie weiter, oder lassen wir sie zum Sterben nach Hause gehen.“

NGOs wie die Umweltschutzorganisation Greenpeace begrüßen die präsentierten Empfehlungen des Klimarats. Greenpeace fordert nun von der Regierung, die umfassenden Ratschläge des Klimarats ernst zu nehmen und „diesem wichtigen demokratischen Instrument nicht nur Gehör zu schenken“, sondern auch die Empfehlungen in die Realität umzusetzen. „Die Schlagkraft der Empfehlungen des Klimarats stehen und fallen damit, ob und wie sie in den gesetzlichen Vorhaben der Regierung Niederschlag finden”, erklärt Jasmin Duregger, Klima- und Energieexpertin bei Greenpeace in Österreich.


OTS: Klimarat

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