Kohleausstieg muss von CO2-Mindestpreis begleitet werden

6. Juni 19

Eine neue Untersuchung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung zeigt, dass ein deutscher Kohleausstieg allein nicht zu einer CO2-Reduktion führt. Durch die Ausgestaltung des EU-Emissionshandelssystems müsste dieser von einem CO2-Mindestpreis begleitet werden. 

Nach der Untersuchung, die in der Fachzeitschrift „Energiewirtschaftliche Tagesfragen“ veröffentlicht wurde, bietet der Plan für den Kohleausstieg wie jener der Kohlekommission allein noch keine Sicherheit, dass die CO2-Emissionen tatsächlich sinken. Stattdessen könnte der Ausstoß von Treibhausgasen dadurch sogar noch steigen. Dafür nennen die ForscherInnen zwei Gründe. 

Einerseits würde ein sinkendes Angebot von Strom im Markt durch die Abschaltung von Kohlkraftwerken den Strompreis steigen lassen, was noch laufende Kohlekraftwerke rentabler mache, sie würden dann ihre Produktion erhöhen. Zudem würden durch den Kohleausstieg weniger CO2-Zertifikate im europäischen Emissionshandel benötigt, wodurch die Nachfrage nach diesen und deren Preis sinken würde. Das könnte zu höheren Emissionen von Stromproduzierenden in anderen Ländern führen. 

Die WissenschaftlerInnen schlagen jedoch auch ein wirksames Gegenmittel gegen diese Effekte vor: Einen Mindestpreis für versteigerte CO2-Zertifikate im gesamten europäischen Emissionshandel. Liege der Marktpreis unter dem Mindestpreis der Zertifikate, sollen automatisch Zertifikate zurückgehalten und gelöscht werden können.


Klimareporter: Kohleausstieg wirkt nur mit CO₂-Preis