Kritik an Pestizidbericht der EFSA

9. Aug 18

Der Großteil der Nahrungsmittel in Europa enthält keine Pestizidrückstände oder nur welche unterhalb der gesetzlichen Obergrenze. Das geht aus dem Jahresbericht der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA von Ende Juli hervor.

Allerdings wurden aber auch in knapp der Hälfte der Lebensmittelproben messbare Restmengen an Pflanzengiften nachgewiesen. Über 96 Prozent der untersuchten Proben entsprachen laut EFSA den vorgeschriebenen Grenzwerten, rund 51 Prozent waren frei von Rückständen. Bei Bioprodukten lag der rückstandsfreie Anteil bei 83 Prozent.

In den Jahresbericht der EFSA flossen auch die Ergebnisse des EU-koordinierten Kontrollprogramms (EUCP) ein. Dafür untersuchten die Berichtsländer Proben aus dem gleichen „Korb“ von Lebensmitteln auf die gleichen Pestizide. 2016 waren folgende Lebensmittel im „Korb“: Äpfel, Kopfkohl, Lauch, Kopfsalat, Pfirsiche, Erdbeeren, Tomaten, Roggen, Wein, Kuhmilch und Schweinefett. Gut zwei Drittel der getesteten Proben (67 Prozent) stammte, aus den EU-Mitgliedstaaten, Island und Norwegen. Über ein Viertel waren aus Drittländern eingeführte Produkte.

Das Pestizid Aktions-Netzwerk Europa (PAN) verwies darauf, dass der Anteil von multiplen Pestizidrückständen in Obst und Gemüse mit gut 30 Prozent extrem hoch sei. Demnach enthält fast eins von drei Frucht- oder Gemüseprodukten einen Mix aus verschiedenen Pestizidresten. PAN moniert, dass die Wirkung solcher Giftcocktails nicht von europäischen Behörden geprüft werden würde, obwohl dies seit 2006 vorgeschrieben sei. Die Behauptung der EFSA, dass Obst und Gemüse in europäischen Supermärkten ungefährlich seien, sei nicht bewiesen, sagte Hans Muilerman von PAN.

Quelle:

DNR: Pestizidgehalt in Lebensmitteln 2016 nahezu gleichgeblieben