LandwirtInnen protestieren gegen MinisterInnen-Tagung

27. Sept 18

Von 23. bis 25. September fand im niederösterreichischen Schloss Hof die informelle Tagung der EU-LandwirtschaftsministerInnen statt. Diese widmeten sich unter anderem dem Thema „CAP post 2020 – Shaping the future of vital rural areas and quality food production in the European Union“. Dabei wurde laut der österreichischen Ratspräsidentschaft die Bedeutung der Instrumente der Gemeinsamen Agrarpolitik mit Fokus auf Familienbetriebe diskutiert sowie andererseits die Förderung der nachhaltigen Produktion qualitativ hochwertiger Lebensmittel bei gleichzeitiger Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen LandwirtInnen.

Die Stellung der Landwirtschaft in der Lebensmittelwertschöpfungskette und die damit verbundene Herkunftskennzeichnung waren laut OrganisatorInnen ein wichtiger Bestandteil der Diskussion der informellen Ministertagung. „Die Europäerinnen und Europäer wollen wissen, woher ihre Lebensmittel kommen. Regionale Lebensmittel gewinnen zunehmend an Bedeutung bei Konsumentinnen und Konsumenten. Diesen Trend müssen wir in der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik bedenken. Die Lebensmittelsicherheit muss mit einer funktionierenden Herkunftskennzeichnung einhergehen“, so Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger.

Anlässlich des Treffens organisierten die Plattform „Wir haben es satt“ mit der europäischen bäuerlichen Organisation der Europäischen Koordination Via Campesina (ECVC) eine Aktion und eine Kundgebung. „Derzeit versagt die Agrarpolitik ökologisch, für Bauern und Bäuerinnen und für die Gesellschaft. So kann es nicht weitergehen. Es braucht einen grundlegenden Wandel hin zu mehr Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit. Wir fordern eine Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP), die endlich klare und wirklich sinnvolle Schritte für diesen Wandel setzt! Seit Jahren werden unsere Forderungen und Lösungsvorschläge ignoriert!“ forderte dabei Franz Rest, Bergbauer und Vorstandsmitglied der ÖBV-Via Campesina Austria.

Auch zu den geplanten Kürzungen im EU-Agrarbudget äußerte sich die ÖBV: „Ein Ende der Förderungen für die Agrarindustrie wäre die beste Form, um Steuergelder zu sparen. Dann müsste nicht – wie derzeit geplant – bei den wirklich sinnvollen ökologischen Programmen und in der Ländlichen Entwicklung gespart werden.“, so Johann Kriechbaum, Obmann der ÖBV-Via Campesina Austria.

 

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