Lebensmittelsektor: Nicht genug Anreize für Dekarbonisierung

19. Okt 18

Im Gegensatz zum Energiesektor fehlt es für die Landwirtschaft an staatlichen Maßnahmen, die auf einen Übergang in eine kohlenstoffarme Wirtschaft ausgerichtet sind. Das bedeutet, dass die Landwirtschaft, vor allem aufgrund des Überkonsums von Fleisch, immer noch einen bedeutenden Beitrag zum Klimawandel leistet. Zu diesem Ergebnis kommt ein neuer Bericht von der “Changing Markets Foundation” und “Mighty Earth” mit dem Titel “Growing the Good: The Case for Low Carbon Transition in the Food Sector“.

Demnach unterstützen die meisten Regierungen mit ihrer Politik noch immer untragbare intensive landwirtschaftliche Produktionssysteme, insbesondere im Fleisch- und Milchsektor. "Dies hat zu einem ungesunden Überkonsum von Fleisch und Milchprodukten geführt", heißt es in dem Bericht. Weltweit werden davon jedes Jahr 330 Millionen Tonnen bzw. 812 Tonnen weltweit verbraucht. Diese Zahlen werden voraussichtlich weiter steigen, angetrieben durch die Schwellenländer mit wachsenden Mittelklassen.

Die Population der wichtigsten Nutztierarten beläuft sich derzeit auf 30 Milliarden – das sind etwa viermal so viele Tiere wie es Menschen auf der Erde gibt, heißt es in dem Bericht. Der übermäßige Konsum tierischer Produkte in Ländern mit hohem Einkommen sei bereits zwei- bis dreimal höher als das Maximum für eine gesunde Ernährung und ist mit einer erhöhten Inzidenz von ernährungsbedingten Erkrankungen verbunden.

Der Bericht stellt außerdem fest, dass das Bewusstsein der Öffentlichkeit für den Zusammenhang zwischen Fleischkonsum, Gesundheit und Klimawandel wächst, was insbesondere in der jüngeren Generation zu einer Veränderung des Konsums führt. Allerdings ist das Tempo der Veränderung nicht schnell genug, wenn man die Folgen insbesondere von Viehzucht in Betracht zieht.


Euractiv: Governments lack policies to support food sector in low carbon transition – report