Lebensmittelverschwendung: EU will einheitliche Messungen einführen

9. Mai 2019

Ab nächstem Jahr sollen die EU-Mitgliedstaaten das Ausmaß der Lebensmittelverschwendung in ihrem Land messen. Nach welchen Kriterien die Abfälle gezählt werden, hat die EU-Kommission Anfang der Woche vorgestellt. 

Bisher gab es weder eine einheitliche Definition noch eine EU-weite Erfassung von Lebensmittelabfällen. Die neue Methodik sieht nun vor, die Abfälle in den verschiedenen Stadien der Lebensmittelversorgungskette zu erfassen. Dabei unterscheidet der delegierte Rechtsakt zwischen den Stadien Erzeugung, Verarbeitung, Handel, Restaurants und Haushalten. Die „gemeinsamen Methodik zur Messung des Umfangs von Lebensmittelabfällen“ soll dazu beitragen, Lebensmittelabfälle in Europa zu reduzieren. Dafür zählt die Kommission auch darauf, dass „sich die Lebensmittelunternehmer aktiv an der Messung, Meldung und Verfolgung des Umfangs von Lebensmittelabfällen beteiligen.“ 

Lebensmittel, die bereits auf dem Acker wieder untergepflügt und nicht weiterverwendet werden, zählen laut der neuen Methodik nicht zu Lebensmittelabfällen. Umweltverbände hatten im Vorhinein gefordert, diese Ernteabfälle ebenfalls zu erfassen. Laut Safe Food Advocacy Europe entstehen zwischen 11 und 34 Prozent der Lebensmittelabfälle bereits in der Erntephase. 

Die erfassten Daten werden auch für den neu eingerichteten Überwachungsrahmen für eine Kreislaufwirtschaft genutzt, der die Entwicklung der Lebensmittelverschwendung in der EU als Indikator für den Übergang zu einer kreislauforientierten Wirtschaft verwendet. Bis 2030 will die EU Lebensmittelverschwendung auf Einzelhandels- und Verbraucherebene pro Kopf halbieren. Ab 2022 sollen die Zahlen zu Lebensmittelabfällen der Kommission vorliegen. 

Der delegierte Rechtsakt wird dem Parlament und dem Rat bis Ende Juli übermittelt.
 

Pressemitteilung der Kommission

Überwachungsrahmen für die Kreislaufwirtschaft

Factsheet des Europäischen Umweltbüros zu Lebensmittelabfällen

Quelle: DNR 

Lebensmittelverschwendung: Bald wird einheitlich gezählt