Leichter Rückgang an Reaktorenzahl

23. Juli 20

Demnach haben insgesamt drei Atomreaktoren (davon einer in den USA und zwei in Frankreich)  nach jeweils über 40 Jahren ihren Betrieb endgültig eingestellt, wobei kein einziger weiterer Reaktor an das Stromnetz angeschlossen wurde. Global sind nach wie vor ca. 400 Reaktoren in Betrieb. Die Reduktion von drei Reaktoren entspricht einem Rückgang von  0,75 %. Würde dieser Trend anhalten, wäre die Erde in 66 Jahren und 8 Monaten AKW-frei.

Die IAEA-Statisik enthält auch den „Load Factor“, der den tatsächlichen im Vergleich zum faktisch möglichen Stromoutput über die Lebensdauer der Reaktoren darstellt. Die Werte der drei Reaktoren lagen bei 75,7 %, 69,4 % und 67 %. Ausgegangen wird dabei nicht von den 8.760 Stunden eines Jahres, weil die geplanten Abschaltungen, z.B. regelmäßige Wartungen, nicht eingerechnet werden. AKW hängen also grob geschätzt nur zu zwei Drittel ihrer Lebensperiode am Netz. Allerdings sind sie dann auch nicht die ganze Zeit mit Volllast unterwegs, wie der Vergleich von Load Factor zu Energy Availability Factor ausweist.

Zugleich wurden Ausbaupläne für das tschechische Atomkraftwerk Dukovany entwickelt. Dabei gibt es jedoch innerhalb der tschechischen Regierung große Unstimmigkeiten hinsichtlich der Finanzierung der Ausbaupläne für das AKW Dukovany, wie die tschechische Tageszeitung Denik N berichtet. Demnach wird sich der Staat zu 70% an den Kosten beteiligen müssen, und nur 30% kann vom tschechischen Energiekonzern CEZ finanziert werden.

Das tschechische Außenministerium und das Sozialministerium beanstanden jedoch völlig unrealistische Kostenschätzungen und Zeitpläne. Die Ministerien kritisieren vor allem, dass die Kostenkalkulationen für den Ausbau „unrealistisch niedrig“ sind, da sie in keiner Weise den Erfahrungen anderer Länder entsprechen. Bei keinem Atomprojekt weltweit konnten die veranschlagten Kosten auch nur annähernd eingehalten werden, so das Außenministerium. Darüber hinaus wird beanstandet, dass die Finanzierungspläne daher so gestaltet sind, dass Kostenüberschreitungen dem Steuerzahler und Stromkunden aufgebürdet werden. Das erklärt auch, dass für den Ausbau eine eigene Gesellschaft gegründet werden soll, damit CEZ von einem finanziellen GAU nicht betroffen wäre. „Das erinnert sehr an die Unstimmigkeiten in der tschechischen Regierung, ob nach der politischen Wende in Tschechien das AKW Temelin überhaupt fertiggebaut werden soll, weil auch hier ein finanzielles Desaster schon abzusehen war“, sagt Manfred Doppler vom Anti Atom Komitee.

Für die österreichische Bundesregierung ergebe sich dadurch die einmalige Chance einen Nach- und Umdenkprozess in der tschechischen Regierung in Richtung Atomausstieg zu unterstützen und zu stärken. „Es wird offensichtlich auch in Tschechien immer klarer, dass Atomenergie völlig unwirtschaftlich ist und nur durch massive Staatshilfen auf Kosten der Steuerzahler am Leben erhalten werden kann“, so Manfred Doppler.

IAEA PRIS Power Reactor Information System