Living Rivers Europe fordert Reduzierung von Flussbarrieren

Gewässerschutzverbände haben auf den Verordnungsvorschlag für das EU-Renaturierungsgesetz reagiert. Living Rivers Europe, ein Bündnis von Umweltorganisationen, hat dabei ein Forderungspapier zur Wiederherstellung der natürlichen Vernetzung von Flüssen und der natürlichen Funktionen der zugehörigen Überschwemmungsgebiete vorgelegt.

Die Verordnung zur Wiederherstellung der Natur müsse die Zielvorgabe für die Beseitigung von Barrieren auf 15 Prozent der EU-Flusslänge (178.000 Kilometer) anheben und dieses Ziel auch rechtsverbindlich machen, damit die Gewässer bis 2030 wieder frei fließen können, so die Forderung des Bündnis. Außerdem müssten die EU-Mitgliedstaaten die Beseitigung von Barrieren nach dem ökologischen Potenzial priorisieren, vor allem nach der Verbindung zwischen Meeres- und Süßwasserökosystemen.

In Bezug auf Projekte zur Flussrenaturierung sei eine leichtere Durchführbarkeit anzustreben: Hier fehlten eine Vereinfachung der Verfahren, Maßnahmen zum Aufbau von Kompetenzen sowie die Einbeziehung der Öffentlichkeit sowie eine angemessene Finanzierung. Generell müssten die im Artikel 4 angeführten Ziele im Entwurf für die Renaturierungsverordnung schneller erreicht und vollständiger werden als angedacht, weil dieser Artikel auch einige Süßwasserökosysteme abdeckt und diese Wiederherstellungsmaßnahmen auch die Maßnahmen zur Vernetzung der Flüsse ergänzen würden.

Transeuropäische Vernetzung wichtig für wandernde Fischarten

Auf dem 3. Europäischen Flussgipfel vom 29. September bis 1. Oktober hat Wetlands International Europe das Trans-European Swimways Network ins Leben gerufen. Das Netzwerk soll auf die Bedeutung der Vernetzung von Lebensräumen für die Erhaltung von wandernden Süßwasserfischen aufmerksam machen, zumal deren Bestände in den letzten 50 Jahren um rund 93 Prozent zurückgegangen seien. In Europa seien Süßwasserfische zahlreichen Bedrohungen und Belastungen ausgesetzt, welche ihre Überlebens- und Reproduktionsfähigkeit stark beeinträchtigten, so die Organisation.

Der europäischen Roten Liste der Süßwasserfische zufolge seien 39 Prozent der Süßwasserfischarten in der Europäischen Union bedroht und weitere vier Prozent auf der Vorwarnliste. Überdies seien gemäß dem Bericht der Europäischen Umweltagentur (EEA) über den Zustand der Natur in der EU etwa 90 Prozent der in Anhang 2 der EU-Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie angeführten Fischarten in einem schlechten oder ungünstigen Erhaltungszustand.
 

Living Rivers Europe: Briefing Papier

Wetlands International Europe launches swimways network aimed at boosting migratory fish conservation

BMUV und UBA: Oder-Fischsterben - Eingeleitetes Salz führte zur Massenvermehrung giftiger Alge

Greenpeace: Fischsterben in der Oder

NABU zum Oder-Expertenbericht: Unsere Flüsse müssen fit für die Zukunft werden

EUROPEAN RIVERS SUMMIT 2022

DNR-Pressemitteilung/Aktionsbündnis lebendige Oder: Verbände legen Kernforderungen für ein Aktionsprogramm Oder vor

DNR: Fließgewässerschutz und Wiederherstellung von Natur