Mehr Lebensmittelabfälle trotz mehr Plastikverpackungen

13. April 18

Plastikverpackungen verringern nicht die Menge weggeworfener Lebensmitteln. Das ist das Fazit einer Studie von Zero Waste Europe und Friends of the Earth, die diese Woche veröffentlicht wurde. Entgegen der weitläufigen Meinung, Plastikverpackungen verlängere die Lebensdauer von Lebensmitteln zeigte sich in der Studie, dass diese die Menge an weggeworfenen Lebensmittel nicht reduzierten. Zwischen 2004 und 2014 verdoppelten sich die Lebensmittelhaushaltsabfälle in der EU auf mittlerweile geschätzte 30 Millionen Tonnen pro Jahr. Der Verpackungsabfall aus Kunststoff stieg im gleichen Zeitraum um 50 % und erreichte über 15 Millionen Tonnen. Die Pro-Kopf-Mengen beider Abfälle gehören nach wie vor zu den höchsten weltweit.

Europa verbraucht derzeit insgesamt 49 Millionen Tonnen Plastik im Jahr, wovon etwa 40 Prozent für Verpackungen verwendet werden - der Großteil dieser Plastikverpackungen wird nur einmal verwendet. In Österreich liegt die Recyclingrate von Kunststoff-Verpackungen bei 34%, der Rest wird großteils über die Müllverbrennung entsorgt. Alternativen zu Einweg-Plastikverpackungen bei Lebensmitteln könnten der Ausbau von kurzen Lieferketten mit Mehrwegverpackungen oder der gänzliche Verzicht von Verpackungen sein.

“Es liegt auf der Hand, dass Plastikverpackungen die Entstehung von Lebensmittelabfällen nicht lösen kann. Selbst wenn in Plastik Verpacktes manchmal länger lagerbar ist, ist es ein Trugschluß zu glauben, dass man so Lebensmittelabfälle reduzieren kann – denn dazu braucht es ganzheitlichere Ansätze. Es gibt also keinen Grund, alles in Plastik zu verpacken oder zu füllen. Es ist höchste Zeit, die Gesamtmenge an Plastik-Einwegverpackungen drastisch zu reduzieren!“ fordert Lisa Kernegger, Ökologin der österreichischen Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000.

Im Mai wird die EU-Einwegplastik-Strategie der EU-Kommission erwartet. Umweltschutzorganisationen fordern, dass beispielsweise durch eine erfolgreiche Einschränkung des Verbrauchs von Einweg-Plastikprodukten europäische Erfolgsgeschichte geschrieben wird. GLOBAL 2000 fordert darüber hinaus von Österreich, die im Juli startende EU-Ratspräsidenschaft zu nutzen und das Thema energisch voranzutreiben.

 

Ausgepackt: Über den Zusammenhang von Plastikverpackungen und Lebensmittelabfällen

Pressemitteilung GLOBAL 2000