Naturfreunde Internationale: Forderung eines stärkeren Engagements für Klimaschutz und Klimagerechtigkeit
60 Teilnehmer:innen aus 15 Ländern diskutierten die globalen Auswirkungen der Klimakrise und verabschiedeten einen Forderungskatalog an die Industrie- und Schwellenländer sowie konkrete Maßnahmen der Naturfreunde zu mehr Klimagerechtigkeit. NFI Präsident Manfred Pils, der mit 100 Prozent der Delegiertenstimmen in seinem Amt bestätigt wurde, betonte die Verantwortung der wohlhabenden Staaten, die nach wie vor den überwiegenden Teil der weltweiten Treibhausgasemissionen verursachen. Die Wissenschaft ist sich einig, dass beachtliche Teile der Erde in naher Zukunft infolge von Trockenheit, Hitze, Wüstenbildung und/oder Küstenerosion nicht mehr bewohnbar sein werden. Statt die Länder des Globalen Südens bei der Bewältigung der Folgen der Klimakrise effizient zu unterstützen und wirkungsvolle Maßnahmen zur Eindämmung der Treibhausgasemissionen zu setzen, scheinen sich die reichen Regionen der Erde in Oasen des Wohlstandes vom Rest der Welt abschotten zu wollen – eine Entwicklung, mit der auch die Gefahr von Klimakriegen wächst.
Forderungen der Naturfreunde an die Industrie- und Schwellenländer
Es braucht eine vollständige Umstellung der Energieerzeugung auf erneuerbare Quellen, eine rasche Reduktion der CO2-Emissionen bei allen industriellen Prozessen im Einklang mit dem EU-Ziel der Klimaneutralität bis 2050 und eine konsequente Verkehrswende mit dem Ziel eines möglichst schnellen Ausstiegs aus der Produktion und Nutzung von Verbrennungsmotoren. Ebenso ist eine unverzügliche Transformation der industrialisierten, klimaschädlichen Land- und Forstwirtschaft in Richtung einer ökologisch verträglichen, ressourcenschonenden Landbewirtschaftung notwendig. Die Naturfreunde fordern auch eine konsequente Wärmewende mit der klimagerechten Sanierung von Wohnungen und Häusern und einem zügigen Ausstieg aus der fossilen Wärmeversorgung und Klimatisierung vorzugsweise durch gemeinschaftliche Lösungen auf lokaler und regionaler Ebene. Wichtig ist auch der sofortige Stopp umweltschädlicher Subventionen. Notwendig ist auch die Regionalisierung der Versorgung, sodass Transportwege und gleichzeitig auch die Risiken von globalen Lieferketten reduziert werden. Die Verlagerung von CO2-Emissionen in andere Länder (z.B. durch die Verlagerung von umweltschädlichen Produktionsanlagen) soll verhindert werden. Es braucht eine umfassende gesetzliche Sorgfaltspflicht für alle Unternehmen, um Umweltschäden und Verletzungen der Menschenrechte entlang der gesamten globalen Wertschöpfungsketten zu verhindern. Es müssen beim notwendigen Umbau der Gesellschaft die besonderen Auswirkungen auf sozial benachteiligte, ausgegrenzte und diskriminierte Menschengruppen berücksichtigt werden.
Die Naturfreunde Internationale hat einen Klimafonds eingerichtet, der die Möglichkeit bietet, einen persönlichen Beitrag zu mehr Klimagerechtigkeit zu leisten. Die Spenden fließen zu 100 Prozent in konkrete Projekte der afrikanischen Naturfreunde, welche die Folgen des Klimawandels mildern und die Lebenssituation der Bevölkerung verbessern. Zusätzlich sehen sich die Naturfreunde in der Verantwortung, als große zivilgesellschaftliche Bewegung selbst ihren Beitrag zur Eindämmung des Klimawandels zu leisten.