Neonicotinoidverbot: Druck auf die EU-Kommission

Sowohl die EU-ParlamentarierInnen als auch ein Zusammenschluss aus 60 europäischen Umweltschutzorganisationen rufen in offenen Briefen die EU-Kommission dazu auf, die EU-Mitgliedsstaaten von einem sofortigen Verbot der Neonicotionide zu überzeugen. In der nächsten Sitzung des Ständigen Ausschusses für Pflanzen, Tiere, Lebens- und Futtermittel (SCOPAFF) am Donnerstag (22.März) soll die EU-Kommission sich dafür einsetzen, eine weitere Verzögerung des geplanten Verbots von Neonicotinoide zu vermeiden.

 

In dem Brief an EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis warnen die Abgeordneten der wichtigsten Fraktionen des Europäischen Parlaments davor, dass eine weitere Verzögerung Bienen und andere Bestäuber ständig mit Toxinen aussetzt, die für sie tödlich sind und dies zu schwerwiegenden Folgen für die Nahrungsmittelproduktion, insbesondere für Honig, führe.

Auch der gemeinsame Brief von 60 europäischen Umweltschutzorganisationen – darunter das Europäische Umweltbüro (EEB) – erinnert daran, dass die wissenschaftliche Grundlage für ein Verbot aller Freilandanwendungen der drei bienengiftigsten Neonicotinoide Imidacloprid, Clothianidin und Thiamethoxam bereits 2016 von der EFSA vorgelegt wurde und die Kommission bereits im März 2017 den EU-Staaten einen Gesetzesvorschlag für ein generelles Verbot im Freiland präsentiert hatte. Eine Abstimmung über das Verbot scheiterte, da die nationalen Regierungen erklärten, sie müssten zuerst den entsprechenden Bericht der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) einsehen. Am 28. Februar veröffentlichte die EFSA einen aktualisierten Bericht, der bestätigt, dass die häufigsten Anwendungsarten von Neonicotinoid-Pestiziden ein Risiko für Wild- und Honigbienen darstellen. Die am meisten genutzten Pestizide sind Clothianidin und Imidacloprid von Bayer sowie Thiamethoxam von Syngenta.

"Es gibt keinen Grund noch länger zuwarten. Das Bienensterben schreitet voran. Neonicotinoide sind einer von mehreren Faktoren, die dafür verantwortlich gemacht werden können. Bereits acht EFSA-Berichte bestätigen das.“, erklärt Helmut Burtscher-Schaden, Umweltchemiker bei GLOBAL 2000: "Jede weitere Verzögerung eines Verbots dieser Insektizide ist mit den EU-Gesetzen nicht vereinbar“

Elf EU-Mitgliedstaaten unterstützen bereits ein Verbot, darunter Frankreich, Großbritannien, Irland, Kroatien, Slowenien, Luxemburg und Malta. In Österreich haben schon über 44.400 Personen eine von GLOBAL 2000 initiierte Petition an Bundesministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus, Elisabeth Köstinger, unterzeichnet.

 

Euractiv: Neonicotinoide-Verbot: Druck auf EU-Kommission wächst

Open letter: Members of the European Parliament,

GLOBAL 2000: Offener Brief an Juncker: Keine weiteren Verzögerungen bei Neonic-Verbot!

Open letter: Greenpeace European Unit