Neue Broschüre warnt vor den Gefahren des Cocktail-Effekts von Chemikalien

Chemie & Nanotechnologie

Eine neue Broschüre des dänischen Umweltministeriums (in englischer Sprache) möchte die KonsumentInnen auf die Gefahren des sogenannten Cocktail-Effekts von Chemikalien aufmerksam machen.

Die Toxizität von einzelnen Chemikalien muss zwar laut EU-Gesetzen getestet werden, nicht erforscht werden jedoch die kumulierten Auswirkungen von unterschiedlichen Chemikalien auf Menschen und Umwelt.

Die Menschen sind heute einer Vielzahl von Chemikalien aus ganz unterschiedlichen Quellen ausgesetzt: Spielzeug, Kosmetika, elektronische Geräte, Lebensmittel, Pharmazeutika, Hausstaub und sogar die Luft in Wohnungen und Häusern – sie alle enthalten Chemikalien, die von den Menschen aufgenommen und in ihren Körpern abgelagert werden. Die gesundheitlichen Folgen sind vielfältig und schwerwiegend, unter anderem kommt es zu Missbildungen bei den Reproduktionsorganen der Menschen, da der Hormonhaushalt durch die Chemikalien gestört wird.

Zwei oder mehr Chemikalien können gemeinsam ganz andere Auswirkungen haben als einzelne Chemikalien, und die Toxizität dieser “Mischung” kann um vieles stärker sein als die der einzelnen Chemikalien. Vor diesem Cocktail-Effekt warnt die Broschüre der dänischen Regierung.

Der Cocktail-Effekt von Chemikalien ist eine der Prioritäten der dänischen EU-Präsidentschaft im ersten Halbjahr 2012. Die Dänen möchten, dass der Cocktail-Effekt in einer Reihe von EU-Gesetzen berücksichtigt wird (z.B. REACH, Biozid-Richtlinie, Wasserrichtlinie, etc.) und schlagen weiters vor, dass regulierte Chemikalien nur in viel kleineren Mengen erlaubt werden sollen als in Mengen, die allgemein als sicher gelten. Nur so könne sichergestellt werden, dass die – aus unterschiedlichen Quellen – im menschlichen Körper angehäufte Dosis nicht überschritten wird.

Die Broschüre in englischer Sprache steht online gratis als Download zur Verfügung.

Dänisches Umweltministerium: Chemical cocktails – a serious matter of concern (en)