Neue EU-Regeln zu Lebensmittelkontaktmaterialien in zweieinhalb Jahren

28. Mai 20

Im Rahmen der vor einer Woche veröffentlichten Farm-to-Fork-Strategie verspricht die EU-Kommission unter anderem neue Regelungen für Lebensmittelkontaktmaterialien (Food Contact Materials, FCM).

Die aktuellen Rechtsvorschriften zu FCM, die den Gehalt chemischer Stoffe in Materialien regeln, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen, werden bereits seit Langem von Umwelt- und Gesundheitsverbänden als unzureichend und überholt kritisiert. Entsprechend begrüßt die Organisation Chemtrust die Ankündigung der EU-Kommission, die Regelungen zu überarbeiten, „um die Lebensmittelsicherheit und die öffentliche Gesundheit zu verbessern“. Das soll durch eine Verringerung gefährlicher Chemikalien in FCM geschehen. In ihrem Zeitplan gibt die EU-Kommission an, im 4. Quartal 2022 einen Vorschlag zu präsentieren. Für Michal Warhurst, Direktor von Chemtrust, ist das zu spät. Er fordert die EU-Kommission auf, so schnell wie möglich moderne Vorschriften für FCM und damit „praktische Lösungen zum Schutz der öffentlichen Gesundheit“ zu entwickeln. Die Überarbeitung sei eindeutig notwendig, um die Ziele der Farm-to-Fork-Strategie, also ein faires, gesundes und umweltfreundliches Lebensmittelsystem, zu erreichen.

Chemtrust fordert bereits seit 2014 eine Überarbeitung der Vorschriften. Neben harmonisierten Vorschriften für viele der gebräuchlichsten FCM wie Papier, Karton oder Farben fehle es auch an Informationen und einer angemessenen Risikobewertung vieler Chemikalien. Weitere Probleme bestünden in unabsichtlich zugesetzten Stoffen, in der Unklarheit über Verantwortungen in der Lieferkette sowie in einer mangelnden Umsetzung der bestehenden Vorschriften.

FCM können vielfältige Formen annehmen: Lebensmittelverpackungen oder Geschirr, aber auch Materialien, die bei der Herstellung, Zubereitung und Lagerung von Lebensmitteln verwendet werden. Im vergangenen Jahr hatte die EU-Kommission in einer öffentlichen Konsultation um eine Bewertung ihrer aktuellen Vorschriften zu FCM gebeten.

In ihrer Strategie kündigte die EU-Kommission außerdem an, „innovative und nachhaltige“ Verpackungsarten aus umweltfreundlichen, wiederverwendbaren und recycelbaren Materialien zu fördern.


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