Neue Eurostat-Daten zeigen Ausmaß der E-Schrott-Krise in Europa

Neue Daten belegen: Europas Elektronikkonsum wächst ungebremst – während zu wenig Altgeräte ordnungsgemäß gesammelt oder recycelt werden. Umweltorganisationen fordern jetzt eine ehrgeizige Reform der EU-Richtlinie über Elektro- und Elektronik-Altgeräte (WEEE).

Europas Umgang mit Elektronikprodukten ist nicht zukunftsfähig

2023 wurden in der EU mehr als 14,4 Millionen Tonnen Elektro- und Elektronikgeräte verkauft – ein Anstieg um 89 Prozent seit 2012. Der steigende Konsum führt zwangsläufig zu mehr Elektroschrott, der jedoch nur unzureichend gesammelt und wiederverwertet wird. Im vergangenen Jahr wurden lediglich 5,2 Millionen Tonnen E-Schrott erfasst, gerade einmal 4,4 Prozent mehr als 2022.

Die Sammelquoten bleiben in vielen Ländern alarmierend niedrig. In Deutschland werden nur 29,5 Prozent der Altgeräte ordnungsgemäß gesammelt und gemeldet. Besonders geringe Quoten verzeichnen Zypern, Malta, Portugal, die Niederlande und Ungarn. Spitzenreiter beim Verbrauch pro Kopf sind die Niederlande, Deutschland, Österreich, Frankreich und Italien mit bis zu 45 Kilogramm pro Person.

Der Ressourcenverbrauch ist enorm

Für Smartphones, Laptops oder Haushaltsgeräte werden Rohstoffe wie Lithium, Palladium und Kupfer benötigt, deren Abbau Umwelt und Gesundheit stark belastet. Kurze Produktlebenszyklen, erschwerte Reparaturen und falsche Entsorgung verschärfen das Problem zusätzlich. In Europa wird ein Mobiltelefon im Schnitt nach drei Jahren ersetzt; die durchschnittliche Sammelquote liegt bei nur 37,5 Prozent.

Illegale Entsorgungen und Exporte

Durch illegale Entsorgungen und Exporte gehen wertvolle Rohstoffe verloren, es entstehen Brandgefahren durch Lithium-Ionen-Akkus und toxische Emissionen belasten Umwelt und Klima.

Umweltorganisationen wie das European Environmental Bureau (EEB), ECOS und die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordern daher eine konsequente Herstellerverantwortung (EPR) mit verbindlichen Wiederverwendungszielen, ökologisch modulierten Gebühren und Herstellerfinanzierung von Reparatur- und Wiederverwendungsprogrammen. Nur so könne die EU ihre Sammelquoten verbessern und Ressourcen schonen.

„Jedes neue Smartphone oder Gerät verbraucht wertvolle Rohstoffe und verstärkt den Druck auf unseren Planeten“, warnt Fynn Hauscke vom EEB.
„Wir müssen den Fokus von Recycling auf Abfallvermeidung, Wiederverwendung und Reparatur verlagern“, ergänzt Fanny Rateau von ECOS.
Und DUH-Experte Viktor Schödwell betont: „Produzenten müssen endlich verpflichtend Verantwortung für ihre Produkte übernehmen – von der Herstellung bis zur Entsorgung.“

EEB News 30.10.2025