Neue Internetplattform der „EU-Bienenpartnerschaft“ soll Bestäuber schützen

Imker- und Landwirtschaftsverbände, europäische Agenturen, Wissenschaft,  Pflanzenschutzindustrie, Veterinärverbände, Nichtregierungs- und andere Organisationen haben bei der Entwicklung des Prototyps zusammengearbeitet. Auf der neuen Online-Datenplattform der „EU-Bienenpartnerschaft“ sollen harmonisierte Daten zu Bienen und anderen Bestäubern zusammengeführt und visualisiert werden. Die Sammlung harmonisierter Daten zu Bienen und Bestäubern aus ganz Europa werde von zentraler Bedeutung für den Erfolg des neuen Rahmenwerks sein, welches die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA für die Umweltrisikobewertung von Mehrfachstressoren bei Bienen entwickelt hat. Die EFSA unterstützt die Umwandlung der Prototyp-Plattform in ein voll funktionsfähiges Instrument finanziell.

Im Juli hatten im Rahmen des informellen Treffens der EU-Umweltminister*innen diese über die Stärkung des Bestäuberschutzes und die Einrichtung eines EU-weiten Bestäuber-Monitoring-Rahmens diskutiert. Der Umweltrat zeigte sich beim informellen Treffen besorgt über den Rückgang der Wildbestäuber sowie die Folgen für die biologische Vielfalt und die Ökosystemleistungen der Bestäubung.

Nach Ansicht der slowenische Ratspräsidentschaft sei der Umweltrat bereit, den Schutz von Bestäubern zu verbessern, einschließlich der Verstärkung des Monitorings von Wildbestäubern und Maßnahmen zur Verbesserung von Bestäuberlebensräumen sowie der Sensibilisierung von Schlüsselsektoren und der Gesellschaft für die Bedeutung eines aktiven Schutzes.

Österreich: Wieder mehr als 400.000 Bienenvölker

In Österreich ist erstmals seit den 1990er Jahren die Zahl der Bienenvölker wieder auf deutlich mehr als 400.000 angewachsen. Zudem haben sich die Winterverluste auf niedrigem Niveau stabilisiert. Das zeigt die jährliche Erhebung des Instituts für Biologie der Universität Graz. Für die Erhebung standen 1.400 Imkereien mit 30.000 Bienenvölkern zur Verfügung.

Auch die Zahl der Bienenhalter*innen steigt wieder. Demzufolge haben im Vorjahr 31.923 Imker*innen insgesamt 426.121 Bienenvölker betreut. Expert*innen führen die positive Entwicklung unter anderem auf die Stabilisierung der Wintersterblichkeit zurück. „Der Zulauf von Neuimkern hat in den letzten Jahren zu einem wahren Boom der Imkerei in Österreich geführt“, erklärt Dr. Robert Brodschneider von der Universität Graz. „Damit diese Entwicklung nachhaltig wirkt, weise ich auf die vielfältigen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten in der Imkerei hin. Die Förderung weiterer Forschung zur Honigbiene in Österreich ist notwendig, um einen gesunde Bienenhaltung in Zeiten globalen Wandels zu ermöglichen.“

Forschungsprojekt „Zukunft Biene“ wird verlängert

Die Bienengesundheit wird im Rahmen des umfangreichen Forschungsprojektes „Zukunft Biene“ untersucht, das im Auftrag des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (BMLRT) und der Bundesländer von der Universität Graz in Zusammenarbeit mit der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) und der Veterinärmedizinischen Universität Wien durchgeführt werden.

Die Wintersterblichkeit sowie die wesentlichen Einflussfaktoren auf die Bienengesundheit wie Krankheiten, Wetter, Ernährung, Betriebsweise der Imker*innen und Umweltchemikalien standen im Fokus des Projekts „Zukunft Biene 1“. In diesem Rahmen wurde ein eindeutiger Zusammenhang zwischen Winterverlusten und der Belastung durch die Varroamilbe eruiert, die als Parasit an Honigbienen und deren Brut lebt. 12,5 Prozent der Bienenvölker starben im vergangenen Winter. Die höchsten Winterverluste seit Beginn der jährlichen Untersuchung hatte es im Winter 2014/15 mit 28,4 Prozent gegeben; im darauffolgenden Winter 2015/16 waren es nur 8,1 Prozent.

Die meisten Bienenvölker gibt es in Oberösterreich, Niederösterreich und der Steiermark. Ein Bienenvolk besteht aus 20.000 bis 50.000 Bienen und produziert 20 bis 25 Kilogramm Honig pro Jahr. Die heimische Honig-Produktion deckt ca. 46% des Bedarfs, wobei der Pro-Kopf-Verbrauch bei rund einem Kilogramm lag. 


European Bee Award

Für gemeinsame Lösungen zum Nutzen der Biodiversität durch Projekte zum Schutz von Bestäubern wird am 10. September 2021 der European Bee Award vergeben.

Der Bee Award wurde 2014 von der European Landowners’ Organization (ELO) und dem European Agricultural Machinery Industry Association (CEMA) ins Leben gerufen und hat sich zum Ziel gesetzt, gemeinsame Lösungen zum Nutzen der Biodiversität zu finden, indem Projekte zum Schutz von Bestäubern ausgezeichnet werden.

OTS-Presseaussendung: Köstinger zieht positive Bienenbilanz

DNR: Biodiversität und Bienen

Bee Award

European Landowners - Bee Award

NFGWS: NFGWS Source Protection Pilot Project in Roscommon wins European Bee Award 2020