Neuer Bericht stellt Bilanzierung von Ökosystemen dar

Der von Integrated System of Natural Capital and Ecosystem Services Accounting (INCA)-Bericht „Bilanzierung von Ökosystemen und ihren Dienstleistungen in der Europäischen Union“ stellt das Potenzial infolge der Wiederherstellung geschädigter Ökosysteme bzw. der Natur für die Wirtschaft und Gesellschaft in der EU dar.

Auf der Grundlage von Daten aus dem Jahr 2012 erzeugten die Ökosystemleistungen der Europäischen Union eine Wertschöpfung von 172 Milliarden Euro. Dabei lieferten Wälder knapp die Hälfte dieses Betrags. Im Jahr 2019 belief sich der wirtschaftliche Wert eines breiteren Spektrums von Ökosystemdienstleistungen in der Europäischen Union auf 234 Milliarden Euro. Die Wasserreinigung ist die Ökosystemleistung mit dem höchsten aggregierten Wert, gefolgt von dem Bereich Natur als Erholungsgebiet.

„Dieser Bericht ist ein wichtiges Instrument für eine zukunftssichere Politikgestaltung. Sie wird es uns ermöglichen, im Rahmen des europäischen Grünen Deals fundiertere Entscheidungen und Maßnahmen zu treffen, die den Menschen, dem Planeten und der Wirtschaft zugute kommen“, sagte der EU-Kommissar für Umwelt, Ozeane und Fischerei, Virginijus Sinkevičius. „Trotz der entscheidenden Rolle von Ökosystemen für unsere Wirtschaft und Gesellschaft gibt es keine etablierte und regelmäßige Messung des Ökosystemzustands oder der Menge der von ihnen erbrachten Leistungen. Das EU-INCA-Projekt zielt darauf ab, diese Lücke zu schließen, indem ein integriertes System von Ökosystemkonten für die EU bereitgestellt wird.“

Bericht zeigt, wie Ökosysteme und ihre Leistungen unsere Gesellschaft unterstützen

Der Bericht fasst die wichtigsten Ergebnisse dieses Projekts zusammen und zeigt praktische Beispiele für die mögliche Nutzung von Ökosystemdienstleistungskonten und die bestehende politische Anwendung. Es ermöglicht Wissenschaftler*innen, Statistiker*innen und politischen Entscheidungsträger*innen zu erfahren, wie Ökosysteme und ihre Leistungen unsere Gesellschaft unterstützen, welche Veränderungen der Ökosysteme und Ökosystemleistungen in der Europäischen Union in den letzten Jahrzehnten stattgefunden haben und wie diese Phänomene standardisiert und vergleichbar gemessen werden können.

Noch heuer wird die EU-Kommission einen Vorschlag mit verbindlichen Wiederherstellungszielen für verschiedene Arten von Ökosystemen vorlegen. Ökosystemkonten stellen ein nützliches Instrument dar, um die politischen Auswirkungen dieser Maßnahmen zu überwachen, zumal die wachsende Bevölkerung Europas sowie die zunehmende Urbanisierung und der Konsum die Ökosysteme und die von ihnen erbrachten Dienstleistungen unter Druck setzen. Demnach hat die EU im Rahmen der Biodiversitätsstrategie den Schutz von 30 % der Land- und Meeresfläche der EU bis 2030 und die Wiederherstellung geschädigter Ökosysteme als zentrale politische Initiativen ihrer EU-Biodiversitätsstrategie für 2030 festgelegt.

Europa könnte dann als erster Kontinent der Welt zum globalen Vorreiter werden, der über Veränderungen in Ökosystemen und ihren Dienstleistungen berichtet. So wird die EU-Kommission die Überarbeitung der Verordnung über die Europäischen Umweltökonomischen Gesamtrechnungen (EEWR) vorschlagen, um deren Erfassungsbereich mit einem neuen Modul zur Bilanzierung von Naturkapital zu erweitern, das in vollem Einklang mit dem UN-Rahmen steht. Dies entspricht auch den Empfehlung des Europäischen Rechnungshofs und der jüngsten Halbzeitüberprüfung der Europäischen Strategie für Umweltgesamtrechnungen (ESEA) 2019 - 2023.

 

Integrated System of Natural Capital and Ecosystem Services Accounting (INCA)

Biodiversity Strategy for 2030

System of Environmental Economic Accounting – Ecosystem Accounting (SEEA EA)

Europäische Kommission

Europäische Kommission/Eurostat