Neues EU-Projekt: Salz soll Lacken im Nationalpark retten

Im Zuge eines Rettungsversuchs für die Moschado-Lacke bei Apetlon sind letzte Woche Donnerstag mehr als fünf Tonnen Salz händisch ausgebracht worden. „Die pannonischen Salzlebensräume sind europaweit einzigartig. Um sie langfristig zu bewahren, müssen wir sie weit über den aktuellen Versuch hinaus sanieren. Denn nur ein hoher Grundwasserspiegel fördert die regelmäßige Erneuerung der Salze“, sagen Nationalpark-Forschungskoordinator Harald Grabenhofer und Bernhard Kohler vom World Wildlife Fund (WWF). „Die Salzzugabe soll lokal schwere Schäden beheben. Die zentrale Herausforderung liegt darin, natürliche Prozesse wiederherzustellen“, betonen die Experten, die im Rahmen des EU-Projektes eine beratendende Funktion haben.

Infolge der Absenkung des Grundwassers, Entwässerung und künstlicher Süßwasserzufuhr war der Salzhaushalt vieler Seewinkel-Lacken über einen langen Zeitraum massiv gestört worden. So sind innerhalb von hundert Jahren rund 80 Prozent der ursprünglichen Fläche zerstört worden, was gravierende Folgen für die betroffenen Tiere und Pflanzen im Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel hat.

Das zusätzliche Salz soll insbesondere die Dichtheit des Lackenbodens, der durch Süßwasser-Zufuhr gelitten hat, wieder herstellen. „Wir wollen klären, wie sich die lokale Grundwasserentnahme auf den Wasser- und Salzhaushalt von sechs Lacken im Gemeindegebiet von Apetlon ausgewirkt hat und welche Alternativen zur künstlichen Wasserzufuhr bestehen“, sagt Projektleiter Thomas Zechmeister von der Biologischen Station Illmitz. Stefan Biczo, Jagdleiter der Jagdgesellschaft Apetlon II, betont die Bedeutung intakter Lacken: „Wasser bedeutet Leben. Die künstliche Wasserzufuhr alleine ist keine wirkliche Lösung. Vielmehr müssen wir alles daran setzen, dass die Lacken ihren natürlichen Wasser- und Salzhaushalt zurückgewinnen, um sicherzustellen, dass diese auch weiterhin zukünftigen Generationen nicht nur erhalten bleiben, sondern auch nachhaltig genutzt werden können.“

LEADER-Projekt unter wissenschaftlicher Begleitung

Das LEADER-Projekt wird von einem wissenschaftlichen Team begleitet, zu dem auch der Salzboden-Spezialist Rudolf Krachler von der Universität Wien gehört. „Unser Ziel ist die natürliche Zusammensetzung der Salze in einer intakten Lacke. In zwei Durchgängen bringen wir 4.000 Kilo Soda, 1.000 Kilo Glaubersalz und 325 Kilo Kochsalz aus. Das zeigt, was den Lacken durch die langjährigen Eingriffe verloren gegangen ist“, so Krachler.

Das 2019 gestartete LEADER-Projekt der Europäischen Union wird vom Land Burgenland kofinanziert. „Das Burgenland unterstützt dieses EU-Projekt ganz bewusst, um einzigartige Naturschätze zu sanieren und langfristig zu erhalten“, betont der Landtagsabgeordnete Kilian Brandstätter.

„Das ist eine wichtige gesamtgesellschaftliche Aufgabe, von der sowohl unsere Umwelt als auch die regionale Wirtschaft profitieren.“

WWF-Artikel: „Neues EU-Projekt: Fünf Tonnen Salz sollen sterbende Lacke im Nationalpark retten“