NGO kritisiert den UN-Entwurf zum Biodiversitätsschutz

27. Feb 2020

Derzeit tagt die Arbeitsgruppe für einen neuen globalen Biodiversitätsrahmen, der eine ähnliche Impulskraft für den Natur- und Artenschutz entwickeln soll wie die Pariser Beschlüsse im Artenschutz. Aufgrund des Corona-Virus findet die Tagung nicht im chinesischen Kuming, sondern in Rom statt.

Die sogenannte open-ended Workinggruppe mit TeilenhemerInnen aus der ganzen Welt debattiert erstmals über den kürzlich vom zuständigen Sekretariat des Übereinkommens über biologische Vielfalt (CBD) vorgelegten Entwurf. Dieser will bis 2050 ein Leben in Harmonie mit der Natur erreichen und bis 2030 eine Stabilisierung für die weltweite Biodiversität, wobei fünf Schlüsselziele und 20 Aktionsziele im Vorschlag enthalten sind.

Der vorliegende UN-Entwurf zum globalen Biodiversitätsschutz wurde von der NGO „Friends of the Earth“ stark kritisiert: Er werde weder gefährdete Gemeinschaften schützen noch das sechste Massensterben der Erde aufhalten.

Naturschutzaktivist Friedrich Wulf von Friends of the Earth Europe sagte: "Die nationalen Regierungen müssen einen Wandel unserer wachstumsbesessenen, naturzerstörenden Volkswirtschaften beschließen, wenn wir eine Chance haben wollen, den Zusammenbruch der natürlichen Welt zu stoppen. Reiche Länder wie die in der EU – die durch ihren übermäßigen Konsum und schädliche Industrien weiterhin am meisten zur Zerstörung beitragen – haben die Verantwortung, eine viel stärkere Rolle zu spielen."

Der vorliegende Plan gehe nicht an die Wurzeln der Probleme und lasse die tieferen Ursachen wie übermäßiger Ressourcenverbrauch, industrielle Landwirtschaft und das Ungleichheit und Zerstörung verursachende Wirtschaftssystem außen vor. Es fehlten Verpflichtungen und Sanktionen. Es gebe keinen Plan, schädliche Praktiken wie Bergbau oder den Einsatz von Pestiziden zu stoppen. Die entscheidende Rolle indigener Völker und lokaler Gemeinschaften würde ebenso ignoriert wie Armutsbekämpfung und Gerechtigkeitsfragen.

Laut der Zeitung Guardian hatten im Vorfeld auch 23 ehemalige AußenministerInnen vor der anhaltenden Zerstörung der Natur durch die Menschheit gewarnt, die das Überleben unserer Spezies bedroht. Sie appellierten an die Staats- und Regierungschefs den irreversiblen ökologischen Ruin aufzuhalten und den Planeten zu schützen.

Das Arbeitstreffen endet am 29. Februar, das Internationale Institut für Nachhaltige Entwicklung (IISD) berichtet.

 

DNR: UN-Entwurf zum Biodiversitätsschutz

Reaktion von Friends of the Earth

Artikel der Zeitung the Guardian

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