NGOs fordern Stärkung des Ökolandbaus und Ernährungssicherheit

Die Europäische Union muss an der Farm-to-Fork-Strategie und der damit verbundenen schrittweisen Ökologisierung der europäischen Landwirtschaft festhalten. Das forderte am Donnerstag, 10. März ein breites Bündnis europäischer Nichtregierungs- und nationaler Organisationen in einem gemeinsamen Brief an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, den Vize-Präsident für den europäischen Green Deal Frans Timmermans, die EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides, den Landwirtschaftskommissar Janusz Wojciechowsk sowie den Umweltkommissar Virginijus Sinkevičius.

Gerade in Anbetracht der aktuellen ökologischen Krisen und des Kriegs in der Ukraine sei die Ernährungssicherheit von großer Bedeutung. Außerdem werde eine Verwässerung der Strategie „Vom Hof zum Tisch” (Farm-to-Fork) und ihrer Maßnahmen die Abhängigkeit Europas von nicht erneuerbaren Energiequellen wie fossilen Brennstoffen aufrechterhalten.

Bündnis: Landwirtschaftsbetriebe brauchen Unterstützung bei agrarökologischer Umstellung

Europa müsse die Landwirtschaftsbetriebe bei der agrarökologischen Umstellung unterstützen. Dazu müsse es sicherstellen, dass die Agrarbetriebe und ihre Beschäftigen ein faires Einkommen erzielen. Umweltfreundliche Praktiken wie ökologischer Landbau vor allem von kleinbäuerlichen Familienbetrieben in Europa sollten wirksam unterstützt werden, zumal sie von entscheidender Bedeutung für Ernährungssouveränität, biologische Vielfalt, natürliche Schädlingsbekämpfung und Bestäubung seien, heißt es in dem Schreiben weiter.

„Der Ausbau einer ökologischeren Land- und Ernährungswirtschaft ist ein dringend notwendiger Prozess, um krisenresistent zu werden. Das gilt auch und insbesondere mit Blick auf die beiden anderen großen Krisen unserer Zeit: die Klima- und die Biodiversitätskrise“, sagte Olaf Bandt, Vorsitzende des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland e. V., welcher den Brief unterstützt. Es sei „fahrlässig“, den Schutz des Klimas, der Umwelt und der biologischen Vielfalt nun wieder „als Luxus-Projekte in Frage zu stellen“, die die EU sich angeblich nur in Friedenszeiten leisten könne. Die begonnene Neuausrichtung der Agrar- und Ernährungspolitik auf Klima-, Umwelt- und Naturschutz müsse konsequent weiterentwickelt werden.

Bereits drei Tage vor der Veröffentlichung des Briefes hatte Frans Timmermans bei einer öffentlichen Anhörung vor dem Umweltausschuss im EU-Parlament (ENVI) die weitere Unterstützung klimafreundlicher Anbauweisen eingemahnt. Dabei warnte er davor, angesichts des Krieges in der Ukraine auf klimafreundliche Anbauweisen zu verzichten. Man müsse die Abhängigkeit von Pestiziden und Düngemitteln genauso reduzieren wie die von Energielieferungen, so Timmermans.

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