OceanCare-Team: Reduktion des ökologischen Fußabdruckes

Mehr als 80 Prozent der weltweit gehandelten Gütermasse wird auf dem Seeweg transportiert. Zehntausende Schiffe (Tanker, Containerschiffe, Massengutfrachter, Schnellfähren, usw.) verursachen ungefähr drei Prozent der weltweiten CO2 Emissionen, und sind damit hauptverantwortlich für intensiven Unterwasserlärm, emittieren Luftschadstoffe und kreuzen Areale, in denen sich gefährdete Walarten paaren oder Nahrung suchen, wodurch es zu zahlreichen Kollisionen kommt, die für die Tiere meist tödlich enden. Die Arbeit in diesem Bereich ist aus vielen Gründen sehr herausfordernd, da die Schifffahrt durch die Internationale Schifffahrtsorganisation (IMO) reguliert wird, ein Gremium, in dem progressive Vorschläge oft auf den Widerstand zahlreicher Staaten stoßen. Frachtschiffe sind durchschnittlich 30 Jahre oder länger im Einsatz. Somit kommen technische Neuerungen (z.B. beim Propeller oder beim Schiffskörper) nur sehr langsam zur Wirkung. Veränderungen und Verbesserungen an aktiven Schiffen sind oftmals sehr kostenintensiv.

Internationales Schifffahrtsunternehmen reduziert Fahrtgeschwindigkeit und verlegt Schifffahrtsroute, um Wale zu schützen
Stolt-Nielsen, der weltgrößte Betreiber von Chemie-Tankern, erklärt die Fahrtgeschwindigkeit in drei Meeresregionen zu senken und in einer weiteren die Fahrtroute zu verlegen. Diese Entscheidung folgte aus einem Konsultationsprozess über Maßnahmen gegen das Risiko, gefährdete Wale zu rammen. Die Maßnahmen im Detail: Die Fahrtroute südlich von Sri Lanka wird um 15 Seemeilen südwärts verschoben, um ein wichtiges Blauwalgebiet zu umfahren. Die Fahrtgeschwindigkeit wird in folgenden Gebieten um 20 Prozent von 12,5 auf 10 Knoten gesenkt: im nordwestlichen Mittelmeer zum Schutz von Finn- und Pottwalen; rund um Vancouver Island zum Schutz von Orcas; und vor der US-Ostküste zum Schutz von Nordkapern und Buckelwalen. Das Unternehmen hält dabei auch fest, dass die Verminderung der Fahrtgeschwindigkeit ihrer Schiffe auch die Unterwasserlärm-Emissionen reduzieren und damit zur Erreichung des UNO-Nachhaltigkeitsziels 14 (Leben unter Wasser) beiträgt.

Es braucht verbindliche Maßnahmen
Wenn Maßnahmen nur auf Freiwilligkeit beruhen, führ das nicht zu den erwünschten bzw. erforderlichen Ergebnissen. Letztendlich braucht es verpflichtende Maßnahmen, wie z. B. eine verpflichtende Temporeduktion im Nordwestlichen Mittelmeer, um das Kollisionsrisiko für Großwale wirksam zu reduzieren und gleichzeitig faire Wettbewerbsbedingungen für alle Schifffahrtsunternehmen zu schaffen. So kann auch gewährleistet werden, dass Unternehmen, die zur Verkleinerung ihres ökologischen Fußabdrucks bereit sind, keinen wirtschaftlichen Nachteil erleiden. Es ist dringend geboten, die Treibhausgasemissionen aus der Schifffahrt zu reduzieren – einem Sektor mit einem weltweiten Ausstoß von mehr als eine Milliarde Tonnen CO2-Äquivalenten pro Jahr, der aktuell der größte Nachzügler im Dekarbonisierungsprozess ist. Und es gibt eine sehr wirksame Maßnahme, die dazu beitragen würde und umgehen umgesetzt werden könnte, nämlich das Reduzieren der Fahrtgeschwindigkeit.

 

Schiffskonzern reduziert Fahrtgeschwindigkeit, um Wale zu schützen