Österreich: Bevölkerung wünscht sich einen grünen Wiederaufbau nach COVID-19

28. Mai 20

In diesen Tagen verhandelt die Bundesregierung über den Wiederaufbau des Landes. Zur Bekämpfung der COVID19-bedingten Wirtschaftskrise werden mehrere Milliarden von Euro in die Wirtschaft gepumpt.

Laut einer im Auftrag von Greenpeace durchgeführte repräsentative Umfrage wünschen sich 84 Prozent der Österreicher*innen einen grünen Wiederaufbau nach der der Coronakrise durch ökosoziale Konjunkturpakete. 91% spüren die Klimakrise zunehmend selbst und ein Großteil zeigt sich besorgt über Auswirkungen der Erderhitzung auf Gesundheit und die heimische Wirtschaft.

84% der Befragten machen klar, dass das zum Wiederaufbau der Wirtschaft eingesetzte Steuergeld immer auch dazu beitragen soll, die Klimakrise zu bekämpfen. Für drei Viertel der Österreicher*innen ist klar, dass Hilfspakete vorrangig an Unternehmen gehen sollen, die in ihrem Bereich zur Verringerung des CO²-Ausstoßes beitragen. Dabei zeigt sich, dass Österreicher*innen in Krisenzeiten von der Regierung nicht nur ökologische, sondern auch soziale Lösungen fordern. Denn absolut keine Toleranz zeigen die Befragten (90%) für Unternehmen, die Hilfszahlungen vom Staat erhalten und sich nicht an faire Arbeitsrahmenbedingungen halten.

“Die Umfrage zeigt deutlich: Den Österreicher*innen ist der Klimaschutz auch in Krisenzeiten ein zentrales Anliegen. Milliarden unseres Steuergeldes in fossile, klimaschädliche Industrien zu pumpen, wird nicht mehr akzeptiert. Die kommenden Konjunkturpakete müssen in nachhaltige und klimafreundliche Bereiche wie öffentlichen Verkehr und den Ausbau von erneuerbaren Energien fließen”, appelliert Jasmin Duregger, Klima- und Energieexpertin bei Greenpeace. Trotz der Verhandlungen rund um die Konjunkturpakete wird auch die Relevanz einer längst ausständigen ökosozialen Steuerreform nicht gemindert. 84% der Österreicher*innen sind überzeugt, dass es eine Steuerreform braucht, die das Klima schützt, während sie die Menschen entlastet. “Die Menschen nehmen dabei richtigerweise die Regierung in die Verantwortung: 93% der Österreicher*innen fordern von der Politik Rahmenbedingungen, die klimafreundliches Verhalten einfach und kostengünstig machen”, hält Duregger fest.

Eine ganz klare Absage wird der bedingungslosen Rettung des Klimakillers Flugverkehr erteilt. 85% zeigen sich zustimmend, dass staatliche Hilfen für Fluggesellschaften an stärkere Klimaschutzbedingungen geknüpft sein müssen. Fluglinien bedingungslos zu retten ist für die meisten Österreicher*innen nicht mehr denkbar.

Die Zustimmung zur Begrünung der Konjunkturpakete verwundern nicht, angesichts der Tatsache, dass Österreich überdurchschnittlich von der Klimakrise betroffen ist. So ist die Durchschnittstemperatur in Österreich seit Beginn der Aufzeichnungen bereits um rund 2 Grad gestiegen und 91% der Österreicher*innen geben in der aktuellen Greenpeace-Befragung an, dass sie die Folgen der Klimakrise auch selbst immer deutlicher spüren.

Für den Klimaschutz und einen grünen Wiederaufbau Österreichs nach Corona tritt besonders auch die Organisation Fridays for Future ein. Sie ruft diesen Freitag, 29.05.2020, zu einer landesweiten Großaktion „Schildermeer“ für den Klimaschutz auf.

Fridays for Future kämpfen dafür, dass das Geld für den Wiederaufbau in erneuerbare Energien und in eine klimaneutrale Wirtschaft gesteckt wird. Sie sehen in dieser Krise die Chance in Österreich den Klimaschutz voranzutreiben und eine lebenswerte Zukunft zu sichern.

Die Großaktion am Freitag soll dabei helfen, dass die Regierung ihre Forderungen laut und deutlich hört. Jeder Ort kann dabei mitmachen, indem auf einem öffentlichen Platz ein Meer aus Streikschildern aufgestellt wird und mit 1,5 m Abstand so viele Menschen wie möglich darin verteilt werden. Ein Foto von dem Schildermeer soll an Bundeskanzler Sebastian Kurz geschickt sowie in den Sozialen Medien verteilt werden.


Presseaussendung von Greenpeace Österreich

Ergebnisse der Greenpeace Blitzumfrage zur Klimakrise

Fridays For Future Austria: Schildermeer Aktion am 29.05.2020