Ozonloch über der Antarktis stark gewachsen

Anlässlich des Internationalen Tages zum Schutz der Ozonschicht Anfang der Woche gab der Copernicus-Atmosphärenüberwachungsdienst (CAMS) einen ersten Statusbericht über den Zustand des Ozonlochs in der Stratosphäre. Demnach habe das Ozonloch dieses Jahr bereits die Größe des antarktischen Kontinents überschritten. Nach einer relativ normalen Anfangsphase habe das Loch in der letzten Woche stark an Größe zugelegt und ist bereits größer als 75 % aller Ozonlöcher zu diesem Zeitpunkt im bis 1979 zurückgehenden Datensatz, so die Forscher*innen des CAMS, der vom Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage (EZMW) im Auftrag der Europäischen Kommission und mit Mitteln der EU betrieben wird.

„Das Ozonloch hat sich dieses Jahr zunächst wie erwartet entwickelt“, sagte Vincent-Henri Peuch, Direktor des ECMWF Copernicus Atmosphere Monitoring Service, im Zuge der Präsentation der Daten. „Es verhielt sich ähnlich wie das Ozonloch letztes Jahr, das ebenfalls im September noch sehr normal war, sich jedoch später in der Saison zu einem der langlebigsten Ozonlöcher in unserem Datensatz entwickelt hat. Nun zeigen unsere Vorhersagen, dass das diesjährige Ozonloch in den letzten Tagen auf eine überdurchschnittliche Größe angewachsen ist.“

Das operative Monitoring der Ozonschicht von CAMS nutzt Computermodelle in Kombination mit Satellitenbeobachtungen, um ein möglichst ganzheitliches, dreidimensionales Bild über den Status des Ozonlochs zu erhalten. Dafür bedient sich CAMS verschiedener vorhandener Informationen und kombiniert diese.

Ozonwerte sollten bis Dezember normales Niveau erreichen

Jährlich entsteht im Frühling der südlichen Hemisphäre ein Ozonloch über der Antarktis, welches üblicherweise sein Maximum Mitte September bis Mitte Oktober erreicht. Das Ozonloch ist infordern problematisch, als es die Erde vor schädlichem UV-Licht der Sonne schützt. Mit steigenden Temperaturen in der Stratosphäre lässt der Ozonabbau jedoch nach, der Polarwirbel wird erst schwächer und verschwindet schließlich. In der Regel erholen sich die Ozonwerte bis Dezember und erreichen wieder ihr normales Niveau.

Der Internationale Tag zum Schutz der Ozonschicht wurde von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen, um an den Vertragsabschluss des Montreal-Protokolls 1987 durch 196 Staaten sowie der Europäischen Union zu erinnern. Im Montreal-Protokoll wurden die häufigsten Ozon-abbauenden Halogenkohlenwasserstoffe untersagt. Zwar zeigt die Ozonschicht seither erste Anzeichen der Erholung. Doch nach Einschätzung des EZMW ist es ein langsamer, der bis in die 2060er oder 2070er andauernder Prozess des vollständigen Abbaus ozonschädigender Substanzen.
 

CAMS: Weitere Informationen zum diesjährigen Ozonloch

CAMS: Weitere Informationen zum momentanen Status des Ozonlochs auf der CAMS Monitoring Webseite

Ökonews: Ozonloch auf der Südhalbkugel bereits größer als Antarktis