Plastikplage auf Europas Meeresböden

6. Aug 20

Dabei hat Oceana vor allem die Folgen von Kunststoff-Ablagerungen in den Meeren Europas und im Mittelmeer aufgezeigt. Der sich an den Stränden und an der Oberfläche der Ozeane ansammelnde Müll macht nur ein Prozent des gesamten Plastiks in der Meeresumwelt aus, während die restlichen 99 Prozent Hunderte von Metern unter der Oberfläche landen und sich dort festsetzen. Dabei bedrohen sie Gebiete von hohem biologischen Wert, wie Seeberge, Schluchten und Steilflächen.

Meeresböden zeichneten sich durch hohe Artenvielfalt und als strategische Futter- und Fortpflanzungszonen für Arten wie Korallen, Wale und Haie aus. Unterwassergeographische Merkmale und Strömungen kanalisierten jedoch Plastikmüll und lagerten den Abfall in der Tiefe ab. Dadurch entstünden große Unterwasserdeponien, erklärt die Organisation in ihrem Bericht. Überdies sei der Abbau dieser Abfälle aufgrund niedriger Temperaturen und wegen des Lichtmangels langsamer als in Oberflächengewässern, so dass die Kunststoffe über den Zeitraum mehrerer Jahrhunderte intakt und damit eine Gefahr für die sensible Unterwasserwelt blieben.

Demnach seien Maßnahmen wie Strandreinigung oder die Sammlung von Oberflächenabfällen zwar wichtig, aber völlig unzureichend beim Bestreben, das Problem von Kunststoffen im Ozean an der Wurzel zu packen. Vielmehr sei die Herstellung von Einwegkunststoffen zu reduzieren, und darüber hinaus seien ehrgeizige nationale Rechtsvorschriften erforderlich, die weit über die bisherigen EU-Empfehlungen zu Einwegplastik hinausgehen, so Oceana. "Wenn es um Meerespolitik geht, fallen die Meeresböden dem 'großen Vergessen' anheim", kritisierte Oceana-Expeditionsexperte Ricardo Aguilar.


Pressemitteilung

Studie Oceana  "Plastic in the depp: an invisible problem"

DNR News