Projekt hebt klimaschützende Wirkung von Waldböden hervor

Zwischen Waldböden und Atmosphäre besteht ein reger Austausch von Treibhausgasen wie Kohlenstoffdioxid (CO2), Methan (CH4) und Distickstoffoxid (N2O). Allerdings haben extreme Wetterereignisse wie lange Dürreperioden und darauffolgender Starkregen Einfluss auf die Eigenschaften der Waldböden. Infolge des Klimawandels, der bereits deutlich zu häufigeren und intensiveren Extremwetterereignissen führt, verändern sich etwa die Zusammensetzung mikrobieller Gemeinschaften und die Nährstoff- oder Wasserverfügbarkeit des Bodens. Dadurch wiederum wird die Fähigkeit des Bodens beeinträchtigt, Treibhausgase aufzunehmen und abzugeben.

Über den genauen Zusammenhang ist allerdings noch wenig bekannt. Deshalb wurde in Kooperation der Universität für Bodenkultur (BOKU) Wien, des Austrian Institute of Technology (AIT), des Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) und des Umweltbundesamts das Projekt EXAFOR (Extreme weather events and soil greenhouse gas fluxes in Austrian FORests) ins Leben gerufen.

Aktuell laufen im Rahmen des Austrian Climate Research Programme (ACRP)-Projekts EXAFOR mit Beteiligung des Umweltbundesamts neue, technisch aufwändige Feldmessungen. Diese untersuchen, wie sich diese Bodenveränderungen auf den Austausch von Treibhausgasen zwischen Atmosphäre und Waldböden auswirken.

Erste Ergebnisse

Erste Ergebnisse von EXAFOR zeigen, dass Mikroorganismen bei Trockenheit mehr Methan aufnehmen können. Darüber hinaus hält dieser Effekt länger an als jener nach der Wiederbefeuchtung. Zudem sei die Dimension des CO2-Kreislaufs zwischen Böden und Atmosphäre zehn Mal größer als der Ausstoß durch fossile Brennstoffe, betont Eugenio Diaz-Pines vom Institut für Bodenforschung der BOKU Wien. „Wir spüren, dass es trockener und heißer wird, und so spüren es Mikroorganismen in den Böden auch“, erklärt Diaz-Pines. Böden würden derzeit die einzig bekannte biologische Methansenke darstellen.

Die zentrale Rolle von Waldböden für den Klimawandel unterstreicht die Bedeutung des Projekts EXAFOR. Indem die österreichischen Waldböden netto gesehen mehr Treibhausgase aufnehmen als sie abgeben, spielen sie durchaus auch eine klimaschützende Rolle.

„Insgesamt erwarten wir, dass unsere Ergebnisse als Voraussetzung für bessere und fundiertere Vorhersagen über die Auswirkungen von Klimawandel und Extremwetterereignissen auf Waldökosysteme und Ökosystemdienstleistungen herangezogen werden können“, so Diaz-Pines.

BOKU: Projekt EXAFOR

LTER-Austria - Österreichische Gesellschaft für ökologische Langzeitforschung

Long-Term Ecosystem Research in Europe

Universität für Bodenkultur Wien (BOKU)

Austrian Institute of Technology (AIT)

Bundesforschungszentrum für Wald (BFW)

Umweltbundesamt