ProWildlife: Makohaie im Nordostatlantik gefährdet

Bei ihrer bis zum 23. November dauernden Tagung hat die ICCAT unter anderem um den Fang von Makohaien diskutiert. „Brüssel pocht weiter auf Fang des bedrohten und geschützten Makohais“ kritisierte die Artenschutzorganisation Pro Wildlife anlässlich der Jahrestagung der Fischerei-Konvention ICCAT (International Commission for the Conservation of Atlantic Tunas).

Einem aktuellen Rechtsgutachten zufolge verstößt die Europäische Union mit ihrer Verhandlungsposition gegen internationales Recht. Bereits seit 2017 empfehle das ICCAT-Wissenschaftsgremium einen vollständigen und sofortigen Anlandestopp für Makohaie aus dem Nordatlantik. Dies sei laut den ICCAT-Forscher*innen notwendig, damit sich der Mako in den nächsten 50 Jahren erholen könne.

Nordatlantik: DG MARE ignoriert Anlandestopp

Makohaie seien seit 2019 im Anhang II des UN-Abkommens über den Handel mit geschützten Arten CITES (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) verzeichnet, wie Pro Wildlife erklärte. Der internationale Handel mit Makohaien ist demnach lediglich zulässig, wenn der Fang nachweislich nicht das Überleben der Art gefährdet. Zumal dieser Nachweis vor allem für den Nordatlantik nicht möglich sei, habe die EU-Artenschutzabteilung der Generaldirektion Umwelt in der Europäischen Kommission (DG ENVI) ab dem 1. Jänner 2021 als Konsequenz einen Anlandestopp aus internationalen Gewässern festgelegt.

Allerdings habe die für Meere zuständige DG MARE diese Entscheidung für Artenschutz ignoriert und eigenmächtig eine Anlandequote für die EU-Flotte festgelegt, kritisiert das ICCAT-Wissenschaftsgremium. Offenbar wolle DG MARE erneut einen Fangstopp durch komplexe und nicht umsetzbare Regelungen de facto verhindern, kritisierte die Organisation. Pro Wildlife und Sharkproject haben indessen eine gemeinsame Beschwerde an EU-Vizekommissionspräsident Frans Timmermans gerichtet.

Laut dem Deutschen Naturschutzring (DNR) gehörten Spanien und Portugal zu den größten Haifangnationen der Welt: 2020 hätten die beiden iberischen Länder allein 1.200 Tonnen Makohaie aus dem Nordatlantik gefangen. In der EU werde Makohai als „willkommener Beifang“ der Langleinenfischerei auf Thunfisch, Schwertfisch und Blauhai gefangen und Fleisch sowie Flossen vermarktet.

DNR: Makohaie, Fangquotendebatten und Meere als CO2-Speicher