Schutz der Wale im Pazifik: US Navy muss auf Militärsonare und explosive Munition verzichten
Wasser, Meere & Fischerei
Die US Navy muss in Zukunft in einigen für Meeressäuger wichtigen Gebieten im Pazifik vor Kalifornien und Hawaii auf den Einsatz aktiver Sonarsysteme und explosiver Munition bei Manövern verzichten.Mehrere Naturschutzorganisationen, darunter das Natural Ressource Defense Council (NRDC), eine Partnerorganisation von OceanCare, hatten gegen die Durchführung militärischer Aktivitäten in diesen Zonen geklagt. Auf Anraten der Richterin traf die US Navy mit den Klägern und Klägerinnen eine außergerichtliche Vereinbarung.
Gemäß der Vereinbarung muss die US Navy in den kommenden drei Jahren auf die Nutzung aktiver Sonarsysteme und anderer gefährlicher Technologien in folgenden Gebieten verzichten: Im für Wale und Delphine wichtigen Lebensraum um die hawaiianischen Inseln Big Island, Maui und Molokai, sowie in den Nahrungsgründen der Blauwale und im Rückzugsgebiet der tieftauchenden Schnabelwale vor Kalifornien. Vorgesehen ist auch die Bereitstellung von Mitteln für die Erforschung der Tiere und die Untersuchung gestrandeter Meeressäuger zur Ursachenerkennung.
Der Einsatz aktiver Sonarsysteme im mittel- und niederfrequenten Bereich zum Aufspüren feindlicher U-Boote bedroht die Meerestiere nachweislich. Bei gewissen Walarten führt der enorme Lärm zu physischen Schäden mit tödlichem Ausgang. “Wir begrüßen den Entscheid der US Navy. Er zeigt, wie ernst die Gefahr durch Unterwasserlärm ist,” sagt Sigrid Lüber, Präsidentin von OceanCare, und fügt hinzu: “Wir vermissen ähnliche Maßnahmen der NATO und anderer Militärs, die weiterhin unter dem Deckmantel der nationalen Sicherheit Naturschutzmaßnahmen aussetzen”.
In europäischen Gewässern, insbesondere im Mittelmeer, kommt es regelmäßig zu Walstrandungen, die zeitlich und örtlich mit militärischen Manövern korrelieren. Der Appell zahlreicher WissenschaftlerInnen, strikte Maßnahmen zum Schutz gefährdeter Walpopulationen zu treffen, wurde von der NATO und anderen Streitkräften bislang ignoriert. Die EU-Meeresrahmenrichtlinie, die Unterwasserlärm als ernste Gefahr für Meerestiere erkennt und nationale Aktionspläne zur Lärmreduktion einfordert, schließt militärische Aktivitäten von diesen Maßnahmen aus, kritisiert OceanCare.