Science Notes: 15 Entwicklungen für eine positive Zukunft

Klima und Natur

Der Solarstrom wird billiger. Die Kosten für Solarenergie sind in den vergangenen Jahren rapide gesunken: allein von 2010 bis 2022 um fast 90 Prozent. Ein Grund dafür: Weil die Nachfrage stetig stieg, produzierten mehr Firmen eine immer größere Zahl an Photovoltaik-Modulen. Weil mehr Solarstrom zur Verfügung stand, sanken die Preise. Mittlerweile ist die direkte Stromerzeugung durch Photovoltaik im globalen Schnitt etwa 30 Prozent billiger als durch fossile Energiequellen.

Die Populationen vieler Säugetiere wachsen. Das Artensterben und der Rückgang vieler Tierarten ist ein großes Problem. Allerdings gibt es durch den Naturschutz auch Erfolge: Etwa die Hälfte aller Tierarten verzeichnet eine steigende Population, insbesondere Reptilien und Säugetiere zeigen einen positiven Trend.

Weniger Wald wird abgeholzt. Klimawandel und Borkenkäfer setzen den europäischen Wäldern zu. Trotzdem wird heute weniger Wald abgeholzt als vor 40 Jahren. Laut dem UN Forest Resources Assessment wurden in den Neunzigern 158 Millionen Hektar Wald abgeholzt, in den 2010ern nur noch 110 Millionen Hektar. Der Trend bleibt seither positiv.


Lebensbedingungen und Gesundheit

Extreme Armut geht zurück. 1990 lebten fast 40 Prozent der Weltbevölkerung in extremer Armut. 2019 waren es nur noch acht Prozent der Weltbevölkerung, also etwa 650 Millionen Menschen. Allerdings hat die Corona-Pandemie wieder mehr Menschen in die Armut gebracht: Die Weltbank schätzt, dass 2020 etwa 70 Millionen Menschen mehr in extremer Armut lebten, als nach statistischem Trend erwartet. Das wäre der erste starke Anstieg an extremer Armut seit einer Generation – womöglich hält sich diese Ausnahme aber nur vergleichsweise kurz.

Immer mehr Menschen haben Zugang zu Elektrizität. 1999 fehlte einem Viertel der Weltbevölkerung der gesicherte Zugang zu elektrischem Strom. 20 Jahre später sind es weniger als zehn Prozent. Und eines der großen Versprechen der Silicon Valley-Chefs lautet: den Zugang zu Internet und elektrischer Energie weiter auszubauen. Der positive Trend wird sich also sehr wahrscheinlich halten. Übrigens: Ein durchschnittlicher Haushalt in Deutschland verbraucht etwa 3.400 Kilowattstunden elektrischen Strom pro Jahr.

Die Kindersterblichkeit sinkt. Im Jahr 2020 sind etwa vier Prozent der Kinder vor dem fünften Lebensjahr gestorben. Immer noch zu viele. Aber 1950 waren es noch 27 Prozent. Nur: Die Ungleichheit bleibt groß. Während in Island etwa 0,3 Prozent der Kinder sterben, sind es in Somalia 14 Prozent.

Die Lebenserwartung steigt. Ein Kind, das 1970 geboren wurde, hatte eine durchschnittliche Lebenserwartung von etwa 56 Jahren. Ein Kind, das 2021 geboren wurde, hat im Durchschnitt eine Lebenserwartung von 71 Jahren. Dieser Anstieg liegt nicht nur an der gesunkenen Kindersterblichkeit: Die Lebenserwartung in allen Altersklassen ist gestiegen – und steigt durch den medizinischen Fortschritt und eine bessere Gesundheitsversorgung weiter.


Bildung

Mehr Menschen können lesen und schreiben. 1980 konnten etwa 68 Prozent der Weltbevölkerung lesen und schreiben, 2022 sind es 87 Prozent.

Mehr Mädchen gehen zur Schule. Etwa 89 Prozent der Mädchen weltweit besuchen heute die Grundschule. Laut UNESCO haben heute etwa 23 Millionen mehr Mädchen Zugang zu Grundschulbildung als 2015. Ungleichheit gibt es aber nach wie vor: Zum Beispiel schließen 67 Prozent der Jungen die Grundschule ab und nur 63 Prozent der Mädchen.

Menschenrechte und politische Situation

Menschenrechte werden mehr geachtet. Das »Varieties of Democracy«-Forschungsinstitut misst die Einhaltung von Menschenrechten. Dafür berücksichtigt werden unter anderem: Freiheit von Folter, politischen Morden und Zwangsarbeit, sowie Religions-, Meinungs- und Bewegungsfreiheit.

Die Welt wird demokratischer. 1970 lebten etwa 23 Prozent der Weltbevölkerung in einer Demokratie, heute sind es etwa die Hälfte aller Menschen. Bei diesem positiven Trend gibt es aber auch Einschränkungen: Der Anteil der liberalen Demokratien ist in den vergangenen 15 Jahren von 25 auf 18 gesunken.

Die Situation queerer Menschen verbessert sich. Von 2009 bis 2019 haben neun Länder gleichgeschlechtlichen Sex erstmalig entkriminalisiert. Außerdem beschlossen im selben Zeitraum 17 Länder die Möglichkeit einer gleichgeschlechtlichen Ehe.

Weniger Kinder müssen arbeiten. Es gibt nur wenige langfristige Daten zu Kinderarbeit. Doch der Anteil an Kindern, die arbeiten müssen, scheint zurückzugehen: Eine Studie der Internationalen Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen berechnete einen Rückgang von 16 auf 10 Prozent innerhalb von 16 Jahren.

Mehr Frauen sind in Parlamenten vertreten. 1970 gab es noch über 30 Länder, in denen keine einzige Frau im Parlament vertreten war. Im Dezember 2022 hatten alle Länder mit einem Parlament außer dem Jemen mindestens eine weibliche Abgeordnete. 2020 waren erstmals ein Viertel der Abgeordneten weltweit Frauen – ein Höchstwert (Quelle: Science Notes - Das Magazin für Wissen und Gesellschaft).

15 Entwicklungen für eine positive Zukunft