Sonnenschutzmittel gefährden Seegräser

Eine aktuelle Studie aus Spanien legt nahe, dass Sonnenschutzmittel unsere Ozeane beeinträchtigen könnten. Die Forscher:innen stellten fest, dass sich Chemikalien von bekannten Marken von Sonnenschutzlotionen in Mittelmeer-Seegras „ansammeln“. Sie haben in den Stängeln der Seegrasart Posidonia oceanica, die an der Küste Mallorcas vorkommt, UV-Filter gefunden.

Diese UV-Filter werden in Sonnenschutzmitteln verwendet und sammeln sich in Seegräsern an, welche im Mittelmeerraum wachsen. Die Seegraswiesen sind ein Zuhause für verschiedene Meeresarten und spielen eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung der Ozeanversauerung, indem sie Kohlenstoff aufnehmen.

Die Wissenschaftler:innen gehen davon aus, dass die Ursache wahrscheinlich die Verschwendung durch den Tourismus in der Umgebung ist, da die Proben unterschiedliche Konzentrationen von Sonnenschutzkomponenten enthielten. Bei den Chemikalien handelt es sich um Oxybenzon, Avobenzon 4-Methyl, Benzylidencampher, Benzophenon-4 und Methylparabene. Die tatsächlichen Auswirkungen der UV-Filter sind allerdings noch nicht bekannt. Wissenschaftler:innen haben keine Hinweise darauf, wie schwerwiegend die Auswirkungen sein könnten.

Auch Meerestiere gefährdet

In einer Erklärung sagte die Co-Autorin der Studie, Prof. Nona Agawin, dass „wir ein Problem haben werden“, wenn festgestellt wird, dass Sonnenschutzmittel die Photosynthese von Seegras beeinträchtigen. „Seegräser spielen eine wichtige ökologische Rolle an den Mittelmeerküsten.

Wir wissen seit einiger Zeit, dass die Verwendung von Sonnenschutzmitteln Umweltprobleme verursachen kann – nicht nur für Seegras.“ Bestimmte UV-filternde Sonnenschutzmittel können auch Fische, Delfine und Schildkröten schädigen. Fortpflanzungssysteme können gestört werden, was letztendlich die Entwicklung junger Meereslebewesen beeinträchtigt.

Die Studie legt schließlich nahe, dass mehr Forschung betrieben werden müsse, um zu verstehen, wie Sonnenschutzmittel und UV-Chemikalien Seegraswiesen beeinflussen können. „Wenn wir feststellen, welche Bestandteile von Sonnenschutzmitteln schädlich sind, dann sollten wir regulieren und Alternativen anbieten“, so Agawin.


Chemical Watch: Sunscreen bans may be needed to protect seagrasses, study suggests