Steiermark: Naturschützer*innen fürchten um Kiebitz

4. Juni 20

In Weiz bei Preding, Steiermark, soll eine neu gewidmete Industriefläche bebaut werden. Die geplante Bebauung würde laut Adolf Stebegg, vom Naturschutzbund- Bezirksstelle Weiz, den bereits seit Jahren immer weiter reduzierten Lebensraum des Kiebitzes vollkommen zerstören. Derzeit wird das brachliegende Gebiet vom Kiebitz aufgrund der Nähe zu einem Feuchtbiotop und vorhanden Äckern besiedelt.

Kiebitze benötigen einen relativ großen Lebensraum als Nahrungsquelle und zur Aufzucht ihrer Jungen. Als Brutplatz werden daher größere offene Wiesen und Ackerflächen in unmittelbarer Nähe von Feuchtbiotopen genutzt. Würde es zu der geplanten Bebauung des Gebiets kommen, wären die übriggebliebenen Flächen für den Kiebitz zu klein und nicht als Lebensraum ungenügend. Laut einer Stellungnahme von Dr. Michael Wirtitsch, müsste das gesamte Gebiet zwischen Weizbach und Bahntrasse vor einer Bebauung geschützt werden, damit die Kiebitzvorkommen gesichert werden können.

Laut Adolf Stebegg vom Naturschutzbund gab es bereits vor 10 Jahren, noch bevor die Umfahrungsstraße in Weiz-Preding-Süd zusammen mit dem Feuchtbiotop gebaut wurde, in der Mulde zwischen den beiden Ackerflächen feuchte Stellen, wodurch die Kiebitze angelockt wurden. Des Weiteren soll es nach Informationen von einigen Grundbesitzer*innen um das Feuchtbiotop in Preding-Süd, bereits seit mindestens 20 Jahren Kiebitzvorkommen gegeben haben. Sie wären immer wieder aus ihren Winterquartieren zu den Acker- und Wiesenflächen in Regerstätten in der ehemaligen Gemeinde Krottendorf zurückgekommen, um dort zu brüten und ihre Jungen aufzuziehen.

„Die Kiebitze stehen österreichweit auf der roten Liste und sind auch in der Steiermark gemäß dem Artenschutz vollkommen geschützt (…). In Anbetracht der derzeitigen Wirtschaftslage und Forderung nach Ökologisierung der Wirtschaft und Klimaschutzmaßnahmen ist es zu hinterfragen ob neue Industrieflächen notwendig sind oder ob man bestehende Flächen die nicht genutzt werden, zweckgebunden verwendet. Leider ist im Artenschutz kein Lebensraumschutz angeführt, sodass Zugvögel und andere geschützte Arten immer weniger Lebensraum vorfinden. Das widerspricht dem Gedanken der europäischen Union in der EU-Biodiversitätsstrategie. In der vor kurzem erfolgten Novellierung im Steirischen Naturschutzgesetz, ist [ebenso] auf den Lebensraumschutz vergessen worden,“ erläutert und kritisiert Adolf Stebegg weiter.

Stellungnahme Dr. Wirtitsch