Studie belegt Gefährdung des Insektenbestandes

8. Okt 20

Veröffentlicht wurde der Österreichische Insektenatlas von der Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 gemeinsam mit der Heinrich-Böll-Stiftung und dem Naturschutzbund Österreich. Auch die Hälfte der Schmetterlinge und Heuschrecken sei gefährdet, so die Autor*innen. Weltweit seien rund ein Drittel aller Insektenarten bedroht.

Wesentliche Ursachen sehen die Forscher*innen in der Versiegelung der Böden, dem Fehlen von Blumenwiesen und den Einsatz von Pestiziden und anderen Giftstoffen. Die Landwirtschaft habe eine Schlüsselrolle beim Schutz der Insekten. Darüber hinaus werde das Insektensterben durch die globale Klimakrise noch weiter voranschreiten, warnen die Autor*innen des Insektenatlas. Vielen Ökosystemen fehle durch den Artenschwund die Möglichkeit zur Anpassung an den Klimawandel. Auch eine in der Vorwoche veröffentlichte Studie des Umweltbundesamtes belegt hierzulande den starken Rückgang von Insekten in den vergangenen Jahrzehnten. Neben den Artenzahlen beleuchtet die Studie Faktoren wie Bedeutung, Status, Trends und Gefährdung von Insekten, der artenreichsten Tiergruppe der Erde.

Österreich ist mit etwa 40.000 Insektenarten noch ein relativ artenreiches Land. Damit zählen hierzulande vier von fünf Tierarten zu den Insekten. Jeweils rund 10.000 Arten zählen zu den Fliegen und Mücken und den Hautflüglern (davon rund 700 Wildbienen-Arten). Es folgen Käfer und Schmetterlinge (davon 4.000 Schmetterlings- und 215 Tagfalter-Arten) mit jeweils mehreren tausend Arten. Rund 345 Insektenarten sind in Österreich endemisch, das heißt sie kommen weltweit nur hier vor, hauptsächlich entlang des Alpenhauptkamms, in den Hohen Tauern, im Nationalpark Gesäuse sowie in den Südalpen und auf der Koralpe.

Während die Zahlen für besser bekannte Insektengruppen (z. B. Schmetterlinge, Heuschrecken, Libellen) sehr zuverlässig sind, sind die Angaben für einige artenreiche Insektengruppen (z. B. Fliegen, Hautflügler) nur Schätzwerte. Für jene endemischen Insektenarten, die über der Baumgrenze leben, gilt der Klimawandel als wesentlicher Gefährdungsfaktor. Umgekehrt führen Klimawandel und Globalisierung zu einem Anstieg der Artenzahlen in Österreich, wobei beide Faktoren vor allem relativ anspruchslose, weit verbreitete Arten begünstigten.

Derzeit sind rund eine Million Arten bekannt, das entspricht mehr als 60 % aller Tierarten. Insekten sind formen- und farbenreich, haben eine Vielzahl an Ernährungs- und Verhaltensweisen hervorgebracht. Sie sind für den Menschen von unverzichtbarer Bedeutung. Sie sorgen unter anderem für Bestäubung, Schädlingskontrolle, den Abbau organischer Substanzen und sind Nahrungsgrundlage für andere Tierarten und die Honigproduktion.

Umweltbundesamt

Umweltbundesamt - Insektenzahlen

Naturland Niederösterreich