Global Coal Exit List: Global ungebremstes Kohle-Business

Die GCEL bietet detaillierte Informationen über mehr als 1.400 Unternehmen, die entlang der Kohlewertschöpfungskette tätig sind, und ist die weltweit umfassendste öffentliche Datenbank über die Kohlebranche. Von den 1.433 Unternehmen auf der GCEL haben nur 71 Unternehmen Kohleausstiegsdaten gesetzt. Währenddessen entwickeln 577 Unternehmen immer noch neue Kohlekapazitäten. Trotz der Schließung von Kohlekraftwerken in einigen Teilen der Welt ist der weltweite Kohlekraftwerkspark seit der Unterzeichnung des Pariser Abkommens um 186 Gigawatt (GW) netto gewachsen. Laut der NGO-Recherche planen Unternehmen immer noch die Entwicklung zusätzlicher 516 GW neuer Kohlekraftwerkskapazität. Wenn diese Projekte ans Netz kämen, würde die derzeit weltweit installierte Kohlekraftwerkskapazität um 25 Prozent steigen. Zwei Drittel dieser neuen Kapazitäten sind in China geplant. In den übrigen Ländern der Welt sind die Pläne für neue Kohlekraftwerkskapazitäten deutlich zurückgegangen (von 222 GW auf 187 GW). Von den 39 Ländern, in denen noch neue Kohlekraftwerke gebaut werden sollen, stehen Indien (72 GW), Indonesien (21 GW), Vietnam (14 GW), Russland (12 GW) und Bangladesch (10 GW) vorn.

Um die globale Erwärmung auf 1,5° Celsius zu begrenzen, dürfen keine neuen Kohleprojekte mehr umgesetzt werden. Zudem muss die Welt bestehende Kohleanlagen rasch stilllegen. Das gilt sowohl auf Firmen- wie auf Länderebene. Neue internationale Geberinitiativen für Länder wie Indonesien werden diesem Anspruch leider nicht gerecht. Während Klimawissenschaftler:innen, die Vereinten Nationen und die Internationale Energieagentur immer wieder einen beschleunigten Ausstieg aus der Kohle fordern, betreibt die überwiegende Mehrheit der Kohleunternehmen weiterhin „business as usual“. Von den 1.433 Unternehmen, die auf der GCEL gelistet sind, haben nur 71 Unternehmen – also 5 Prozent – ein Datum für den Kohleausstieg festgelegt. Aber selbst bei den wenigen Unternehmen, die einen Kohleausstieg angekündigt haben, kommt dieser häufig viel zu spät. Um die 1,5°C-Grenze einzuhalten, muss der Kohleausstieg in den OECD-Ländern bis 2030 und im Rest der Welt bis 2040 erfolgen. Insgesamt haben nur 41 Unternehmen ein Kohleausstiegsdatum festgelegt, das als Paris-konform angesehen werden könnte. Aber selbst Unternehmen, die die „richtigen" Ausstiegsdaten ankündigen, dekarbonisieren nicht unbedingt.

Die meisten der 41 Unternehmen auf der GCEL, die ein Paris-kompatibles Ausstiegsdatum gesetzt haben, beabsichtigen nun Kohle durch fossiles Gas zu ersetzen. Bisher will nur eine Handvoll Unternehmen auf der GCEL rechtzeitig aus der Kohle aussteigen und Kohlestrom durch erneuerbare Energien ersetzen. Der jüngste IPCC-Bericht warnt, dass „die in diesem Jahrzehnt getroffenen Entscheidungen und durchgeführten Maßnahmen Auswirkungen auf die Gegenwart und auf Tausende von Jahren haben werden". Finanzinstitute und Regulatoren gehören dabei zu den einflussreichsten Akteuren. Hinter jedem einzelnen Unternehmen auf der Global Coal Exit List stehen Banken, Investoren und Versicherer. Ohne ihre Unterstützung könnten diese Unternehmen nicht arbeiten. Viele Finanzinstitute rechtfertigen diese Beziehungen mit der Behauptung, dass sie ihren Kunden bei der Transformation helfen wollen.

NGO-Recherche belegt: Kein Kohleausstieg in Sicht