Studie zeigt Einfluss von Wiederaufforstung auf globalen Wasserkreislauf

Eine Studie unter der Leitung der Wissenschaftlerin Anne Hoek van Dijke von der niederländischen Universität Wageningen unter der Mitwirkung von Martin Herold vom Deutschen GeoForschungsZentrum (GFZ) liefert interessante Antworten auf die Frage, wie sich die Wiederaufforstung von Wäldern auf den Wasserkreislauf auswirken kann.

In der am 11. Mai 2022 in der Fachzeitschrift Nature Geoscience veröffentlichten Untersuchung wurden die globalen Auswirkungen einer groß angelegten Baumsanierung auf die Wasserflüsse und die Wasserverfügbarkeit berechnet. Demzufolge reichen die Auswirkungen auf Niederschläge weit über Ländergrenzen und Kontinente hinaus: So kann die Wiederaufforstung von Bäumen im Amazonasgebiet Niederschläge in Europa und Ostasien beeinflussen.

„Renaturierung und das Pflanzen von mehr Bäumen gelten als praktikable Lösung zur Verbesserung der Kohlenstoffspeicherung und der biologischen Vielfalt von Ökosystemen“, sagt Martin Herold, der an der Studie unter der Leitung von Anne Hoek van Dijke von der Wageningen University & Research beteiligt war. „Mit innovativen Daten und Analysen haben wir gezeigt, dass die hydrologischen Auswirkungen wichtig dafür sind, wie und wo solche naturbasierten Lösungen am besten geeignet sind, um zu klimafreundlicheren und nachhaltigeren zukünftigen Landschaften zu gelangen.“

Dabei berechneten die Forscher:innen die hydrologischen Auswirkungen des „globalen Aufforstungspotenzials“, dargestellt auf einer globalen Karte, die 900 Millionen Hektar umfasst. Diese zeigt, wo unter den örtlichen Klimabedingungen mehr Bäume wachsen oder gepflanzt werden könnten, ohne dass landwirtschaftliche und besiedelte Flächen beeinträchtigt werden. Der Anstieg der Verdunstung, der aus der vermehrten Baumbedeckung resultiert, wurde weltweit mit hoher Auflösung berechnet.

Lokale und globale Verschiebungen in der Wasserverfügbarkeit

Die Studie zeigt allerdings lokale und globale Verschiebungen in der Wasserverfügbarkeit. Sie hat auch ergeben, dass die großflächige Wiederherstellung von Bäumen die Verdunstung lokal um durchschnittlich knapp zehn Liter pro Quadratmeter wiederhergestellten Waldes erhöhen kann. Lokal, insbesondere in den Tropen, kann dieser Effekt mit fast 250 Litern für jeden Quadratmeter noch viel größer sein. Dabei ist entscheidend, dass nicht das gesamte Wasser an die Landoberfläche zurückkehrt. Nur etwa 70 % des zusätzlich verdunsteten Wassers in der Atmosphäre kehren auf das Land zurück, während die restlichen 30 % durch Regen über die Ozeane abgeführt werden. Auf globaler Ebene kann daraus geschlossen werden, dass die Wiederaufforstung von Bäumen zu einem Netto-Rückgang der Wasserverfügbarkeit führt.

Für die Studie wurden datengestützte Modelle verwendet, welche die Verdunstungsmengen des Niederschlags sowie die in die Flüsse fließende Wassermenge errechnen. „Diese Modelle enthalten einen Vegetationsparameter für bewaldete und nicht bewaldete Bedingungen, der auf eine Reihe von verschiedenen Verdunstungs- und Abflussmessungen kalibriert wurde. Anschließend berechneten wir, wo und in welchem Umfang die erhöhte Verdunstung als erhöhter Niederschlag an die Landoberfläche zurückkehren würde“, erklärt Anne Hoek van Dijke, Doktorandin für Hydrologie und Fernerkundung an der Universität Wageningen & Research.


Deutsches GeoForschungsZentrum Pressemeldung

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