Think-Tank Ember: „Ende des fossilen Zeitalters“

Für den „Global Electricity Review“ von Ember wurden Daten aus 78 Ländern ausgewertet, die 93 Prozent der weltweiten Stromnachfrage repräsentieren. Der Bericht zeigt ein Rekordwachstum bei Wind- und Solarenergie, die nun 12 Prozent der weltweiten Stromerzeugung ausmachen. Auf erneuerbare Energien und Kernenergie zusammen entfielen 39 Prozent der weltweiten Stromerzeugung, wobei die Solarenergie mit einem Zuwachs von 24 Prozent, die am schnellsten wachsende Quelle war. Die Rolle von Wind- und Solarenergie wird hervorgehoben, denn diese kann weltweit eine neue Ära sauberer Energie und sinkender Emissionen im Energiesektor sicherstellen. Der Bericht geht davon aus, dass Wind- und Solarenergie im Vergleich zu fossilen Brennstoffen für bis zu 75 Prozent des Zuwachses an sauberer Energie von heute bis 2050 sorgen können.

In Europa vollzieht sich die Umstellung auf Wind- und Solarenergie schneller als im weltweiten Durchschnitt. Dennoch stiegen die Emissionen des Stromsektors in der EU im vergangenen Jahr um 2,8 Prozent im Vergleich zu 2021. Weiterhin spielte der Rückgang der Stromerzeugung aus Wasserkraft eine Rolle, der durch Dürreperioden verursacht wurde. Als Ersatz wurde teilweise Kohle und Gas genutzt. Die steigende Nachfrage nach Kohle in Europa wurde auch durch den Krieg in der Ukraine angetrieben sowie durch die Notwendigkeit, den Gasverbrauch zu reduzieren, nachdem Russland beschlossen hatte, die Lieferungen nach Europa zu verringern.

Um bis 2035 einen emissionsfreien Stromsektor zu erreichen, müsste die EU 70-80 Prozent des Stroms aus Wind- und Sonnenenergie und weniger als 5 Prozent aus Gaskraft erzeugen, so die Modellierung von Ember. Der Bericht schätzt, dass 2023 ein Rekordrückgang der fossilen Brennstoffe in der EU zu verzeichnen sein wird. Im Jahr 2030 werden nur noch 17 Prozent des Stroms in der EU aus fossilen Brennstoffen stammen, während der Großteil der EU-Länder gemäß den nationalen Plänen den Ausstieg aus der Kohle vollzogen haben wird.

Der Bericht geht nicht auf die Wetterabhängigkeit der Wind- und Solarenergieerzeugung ein, die eine Herausforderung beim Übergang zu erneuerbaren Energien ist. Der Bericht setzt sich auch nicht mit kritischen Rohstoffen wie Kupfer, Lithium, Nickel, Kobalt und Seltene Erden auseinander, die wesentliche Bestandteile vieler sauberer Energietechnologien sind und bei denen Europa derzeit stark von Importen abhängig ist.

 

Analysten: Das „Ende des fossilen Zeitalters“ hat begonnen