Thunfisch: WWF fordert Maßnahmen gegen Überfischung und illegalen Handel

16. Nov 18

Der illegale Handel mit Blauflossen-Thun in der Höhe von 12 Millionen Euro jährlich im Mittelmeer und die dramatische Überfischung tropischer Thunfischbestände, unterstrichen die Dringlichkeit ernsthafter Maßnahmen der EU und der Thunfischfangnationen auf dem ICCAT-Treffen das diese Woche in Kroatien stattfand. Der WWF forderte die EU und andere Fischereinationen auf, strenge Kontrollen und Sanktionen gegen betrügerische Unternehmen einzuführen, um den illegalen Handel zu bekämpfen, bevor über eine künftige Erhöhung der Fangquoten entschieden wird. Geschieht dies nicht, könnte das die Erholung der Thunfischarten gefährden.

Die diesjährige Debatte steht im Schatten der laufenden strafrechtlichen Untersuchung gegen Spanische Unternehmen, französische und italienische Häfen sowie maltesische Betriebe wegen mutmaßlichen illegalen Handel von Blauflossen-Thun. Die Ermittlungen vermuten, dass jedes Jahr 2.500 Tonnen Blauflossen-Thun den Kontrollen der EU und der Mitgliedstaaten entgehen konnten. Dies entspricht rund 20 Prozent der letztjährigen Gesamtquote für die EU.

"Die Tatsache, dass tausende Tonnen nicht gemeldeten Blauflossen-Thunfisch jahrelang über die Grenzen der EU geschmuggelt werden konnten, ist ein Skandal. Schlupflöcher müssen geschlossen werden und die Behörden müssen anfangen gegen Kriminelle vorzugehen, indem sie Schiffe auf die schwarze Liste setzen, Lizenzen entziehen und wirksame Sanktionen verhängen. Jede Erhöhung der Fangquoten und jede Änderung der Maßnahmen zur Bestands-Erholung muss auf Eis gelegt werden, bis wir dies sicherstellen können", sagt Simone Niedermüller, Fischereiexpertin des WWF Österreich.

Im vergangenen Jahr kritisierte der WWF die Entscheidung der ICCAT, bis 2020 die höchste Quotenerhöhung der Fänge von Blauflossen-Thunfisch - bis zu 36.000 Tonnen - festzulegen. Eine solche Erhöhung bedroht die in den letzten zehn Jahren unternommenen Anstrengungen, die stark bedrohte Art zur vollständigen Erholung zu bringen.

Der WWF ist auch besorgt über die starke Überfischung tropischer Thunfische, die nach Ansicht der Wissenschaftler bis 2033 den Bestand zum Zusammenbrechen bringen könnte. In den letzten zwei Jahren lagen die Fänge von Großaugenthun um 20 Prozent über dem, was in den ICCAT- Maßnahmen zur Bestands-Erholung vereinbart wurde. Auch bei Gelbflossenthun wurden die Fangbeschränkungen regelmäßig überschritten, in 2016 zu 36 Prozent.

Der WWF fordert darüber hinaus stärkere Maßnahmen gegen das Finning von Haien.  Diese wurden bereits von anderen Institutionen, darunter der EU, beschlossen. Millionen von Haien werden jährlich die Flossen abgetrennt und werden dabei oft noch lebendig zurück ins Meer geworfen. Schwimmunfähig sinken sie zu Boden und sterben. Speziell im Mittelmeer fordert der WWF starke Maßnahmen wie die Umsetzung von Fangverboten, sowie zeitliche und räumliche Fangbeschränkungen, um den Beifang von Haien zu vermeiden. Um die Überfischung von Haien im Atlantik sofort zu stoppen fordert der WWF ein Verbot der Anlandung von Kurzflossen Makohaien im Nordatlantik und eine Fangquote von Blauhaie im Einklang mit wissenschaftlichen Empfehlungen. „Starke Maßnahmen sind dringendst gefragt, um eine Kehrtwende für die stark bedrohten Haipopulationen im Atlantik und im Mittelmeer einzuleiten“, schließt Niedermüller.

 

WWF: Rekordüberfischung und kriminelle Aktivitäten bedrohen Thunfischarten