UBA: Höchstwerte von Methan und Kohlenstoffdioxid

Am Sonnblick Observatorium in 3100 m Seehöhe lag im April 2023 das Monatsmittel der Konzentration von Kohlendioxid bei 425,3 ppm (parts per million = Millionstel Anteil) und von Methan bei 2,014 ppm. Das sind die höchsten Werte seit Messbeginn und bestätigen den kontinuierlich steigenden Trend dieser zwei Treibhausgase in Österreich und weltweit.

Das Umweltbundesamt misst am Sonnblick Observatorium der GeoSphere Austria Kohlendioxid seit 2001 und Methan seit 2012. Die Messkurven verlaufen ähnlich wie an anderen Standorten der Erde. Die Hauptquellen für Kohlendioxid sind Industrie, Energieerzeugung, Verkehr und Gebäude, in denen fossile Brenn- oder Treibstoffe eingesetzt werden. Kohlendioxid hatte 2021 den größten Anteil (ca. 85 Prozent) an den gesamten Treibhausgas-Emissionen in Österreich. Methan entsteht in erster Linie bei mikrobiologischen Gärungsprozessen auf Deponien oder in den Mägen von Wiederkäuern. Methan ist in Österreich das zweitwichtigste Treibhausgas, im Jahr 2021 mit einem Anteil von mehr als 8 Prozent. Kohlendioxid und Methan bleiben über Jahre in der Atmosphäre, daher zeigen die Messungen in der abgeschiedenen Lage am Sonnblick-Gipfel auch gut die weltweite Entwicklung. Der langfristige Trend geht deutlich nach oben. Treibhausgase nehmen einen Teil der Wärmestrahlung der Erdoberfläche auf und vermindern so das Abstrahlen dieser Wärme ins Weltall, die Erde heizt sich auf.

Die Erwärmung durch natürlich vorhandene Treibhausgase ermöglicht Leben auf der Erde. Die zusätzlich durch den Menschen in die Atmosphäre gebrachten Mengen an fossilen Treibhausgasen führen zu einer Heizleistung von derzeit 2,5 Watt pro Quadratmeter, was summiert über den Erdball dem 73-fachen des Weltenergiebedarfs entspricht. Diese Überschussenergie verursacht seit Beginn der 1900er-Jahre einen deutlichen Anstieg der Temperatur und zahlreiche Änderungen im Wetter- und Klimasystem mit dramatischen Folgen für Mensch und Natur. Daten von Copernicus, dem Erdbeobachtungsprogramms der Europäischen Kommission, zeigen einen Anstieg der Temperatur in Europa um 2,2 Grad gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter. Der weltweite Anstieg betrug 1,15 Grad. In Österreich ist die Temperatur im gleichen Zeitraum um 2,7 Grad gestiegen. Hauptgrund für den stärkeren Temperaturanstieg in Europa und Österreich im Vergleich zum globalen Mittel ist die Tatsache, dass sich Landmassen schneller erwärmen als die thermisch trägeren Ozeane. Beschleunigt wird die Erwärmung insbesondere in Zentral- und Osteuropa seit den 1980er Jahren durch einen Anstieg der Sonnenstrahlung zurück auf ein Niveau der 1950er Jahre aufgrund von Luftreinehaltemaßnahmen. Dadurch kann sich nun die aufheizende Wirkung der Treibhausgase wie Kohlendioxid und Methan voll entfalten. Weitere Faktoren bei der stärkeren Erwärmung in Österreich im Vergleich zu Europa sind der schwache maritime Einfluss in Österreich und Änderungen in der großräumigen atmosphärischen Zirkulation.

Da Kohlendioxid bis zu 100.000 Jahre in der Atmosphäre bleibt, sind die Folgen der bisherigen und der zukünftigen Emissionen unumkehrbar. Daher ist eine sehr rasche Reduktion der weiteren Emissionen wichtig. Globale Netto-Null-Emissionen von Kohlendioxid sind notwendig, um die weitere Erwärmung und Schwere an Folgen zumindest zu stabilisieren.


Höchstwerte von Methan und Kohlenstoffdioxid