Umweltauswirkungen von Online-Streaming-Diensten

19. März 2020

Damit eine Person Videoinhalte streamen kann, muss im Hintergrund ein komplexes Netzwerk (d. H. Kabel, Router, Rechenzentren usw.) laufen, das mit riesigen Stromsummen betrieben wird. Dieser Strom erzeugt wiederum Kohlendioxid (CO²).

 

Die Energievergleichsseite „Save on Energy“ war am CO²-Fußabdruck des Streamings interessiert und nutzte offizielle Zuschauerzahlen, um herauszufinden, was das Ansehen der beliebtesten Originalfilme und -shows von Netflix in Bezug auf die von einem Auto gefahrenen Kilometer und die Menge des ausgestoßenen Kohlendioxids (CO²) entspricht.

 

„Save on Energy“ stellte fest, dass die Energie, die aus den insgesamt 80 Millionen Ansichten des Netflix-Thrillers „Birdbox“ von Netflix-Nutzern erzeugt wird, einer Fahrt von mehr als 146 Millionen Meilen und einem Ausstoß von über 66 Millionen kg CO² entspricht. Dies entspricht einer Fahrt von London (Vereinigtes Königreich) nach Istanbul (Türkei) und zurück, und zwar von insgesamt 38.879 Mal.

 

Die Energie, die für 73 Millionen Streaming von Adam Sandlers "Murder Mystery" verbraucht wird, bedeutet, mehr als 167,3 Millionen Kilometer zu fahren und mehr als 47 Millionen kg CO² zu emittieren.

 

Da ein Einzelflug von London (Großbritannien) nach Los Angeles (USA) 1.650 kg CO² pro Person verursacht, müsste dafür eine Person 28.610 Mal von London nach Los Angeles und zurückfliegen, um die gleiche Menge an angesammeltem CO² zu produzieren von jedem Netflix-Benutzer, der 'Murder Mystery' gesehen hat.

 

„Save on Energy“ stellte fest, dass die aus den 64 Millionen Streamings der dritten Staffel von „Stranger Things“ verbrauchte Energie vergleichbar ist mit dem Fahren von mehr als 676 Millionen Kilometer und dem Ausstoß von über 189 Millionen kg CO². Dies wäre 28.391 Mal von Marrakesch (Marokko) nach Kapstadt (Südafrika) und zurück.

 

Forscher von „The Shift Project“, einer französichen Plattform zur Senkung von C0², meinen, dass es an den Streaming-Diensten liegt, die Emissionen zu senken. Und sie haben konkreten Vorschläge, wie das möglich ist: Streaming-Dienste sollten ihr Design ändern. Funktionen wie Autoplay und darin integrierte Videos zielen darauf, möglichst viele Videos zu konsumieren.

 

Die Forscher und Forscherinnern fordern strengere Regulierungen für Streamingdienste – sowohl national als auch international, besonders gefordert ist hier die EU.

 

Außerdem sollten Server energieeffizienter betrieben werden. Beispiele hierzu, wie das laufen kann, gibt es auch in Österreich, z.B. bei der Passivhaussanierung des Hochhauses der TU Wien oder beim Raiffeisen Passivbürohaus. Nicht nur besonders effiziente Server, auch die Nutzung der Abwärme von Serverräumen ist absolut sinnvoll.

 

Ein Umstieg der Rechenzentren auf Ökostrom wäre ebenfalls ein wichtiger Faktor. Hier werden bereits weltweit Zeichen gesetzt: Google ist auf reinen Ökostrom umgestiegen, genauso wie Apple. Youtube hat 2018 auf Ökostrom umgestellt, Amazon versucht gerade, ebenfalls noch mehr diesen Weg einzuschlagen, derzeit hat es einen Anteil von mehr als 50% Ökostrom erreicht.

 

oekonews: Umweltauswirkungen von Netflix und CO