Umweltbundesamt: Elektromobilität

Neue Studien des Umweltbundesamts zeigen die Grenzen und Potenziale der Elektromobilität bei den eingesetzten Rohstoffen, Recycling und Nachnutzung beim Umrüsten von Verbrennungsmotoren auf elektrische Antriebe. Deutlich wird auch, dass der Umbau des Verkehrssektors eine enorme Herausforderung ist und gleichzeitig große Chancen für die österreichische Wirtschaft und Innovationskraft heimischer Unternehmen bietet.

Elektrofahrzeuge und die Umrüstung von Nutzfahrzeugen

Elektrofahrzeuge verbrauchen von der Produktion bis zur Entsorgung, inklusive des Kraftstoffs für den Fahrbetrieb, bis zu acht Mal weniger Rohstoffe als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Sie erfordern jedoch den Einsatz von Rohstoffen, die besonders knapp sind und unter problematischen sozialen und ökologischen Bedingungen abgebaut werden (Lithium, Kobalt, Mangan, Nickel, Elemente der Platinmetallgruppe, Grafit und Seltenerdoxide). Der Einsatz dieser kritischen Rohstoffe erfordert Strategien und Aktivitäten entlang der gesamten Wertschöpfungskette, die darauf abzielen, die Nachfrage nach Primärrohstoffen zu dämpfen und die Umwelt- und Sozialbedingungen der Rohstoffförderung nachhaltig zu verbessern. Der Lithium-Ionen-Akkumulator bleibt in den nächsten zehn Jahren der wichtigste Energiespeicher für die Elektromobilität. Die Mengen an kritischen Rohstoffen in der chemischen Zusammensetzung der Batterien wird sich im selben Zeitraum deutlich reduzieren. Durch die Nachnutzung der Batterien nach ihrem Einsatz im Fahrzeug, zum Beispiel als stationärer Energiespeicher in Gebäuden, können diese länger genutzt werden. Das schont Ressourcen und spart Treibhausgas-Emissionen, indem durch das Recycling der E-Fahrzeug-Batterien bis zu 99 % der Rohstoffe und Bestandteile wiederverwertet werden können. Österreich soll bis 2040 klimaneutral werden, spätestens ab 2035 sollen keine Verbrenner mehr neu zugelassen werden. Damit die Industrie die Fahrzeuge effizient und wirtschaftlich umrüsten kann, bedarf es einer Harmonisierung und Vereinfachungen im europäischen Recht. Werden diese Voraussetzungen geschaffen, können bis zum Jahr 2040 durch die Umrüstung von bis zu 1,6 Millionen leichten und schweren Kraftfahrzeugen in Österreich 23.000 Arbeitsplätze geschaffen und eine Wertschöpfung von 3,8 Mrd. Euro generiert werden.

Technologische Lösungen reichen nicht aus, um die Klimaziele im Verkehrssektor zu erreichen. Die wichtigsten Hebel, um den motorisierten Individualverkehr zu verringern und Mobilität auf den Umweltverbund zu verlagern, sind Raumplanung und Infrastruktur. Orientiert sich die Raumnutzung am Umweltverbund, werden Alternativen zum Auto auch genutzt. Voraussetzungen dafür sind Ausbau der Infrastruktur für aktive Mobilitätsformen wie zu Fuß Gehen oder Radfahren, niederschwellige Angebote für Bike Sharing oder auch bessere, bedarfsgerechte Information über nachhaltige Mobilitätsangebote.

 
Elektromobilität: Rohstoffe und Recycling