Umweltbundesamt: Human Biomonitoring in Österreich

Chemikalien und Schadstoffe finden sich in Innenräumen und diversen Produkten, in der Luft, im Wasser und in Böden. Ob und in welchem Ausmaß sie auch im Menschen landen, wird mittels Human Biomonitoring untersucht. Die Plattform Human Biomonitoring, Beratungsgremium des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), berichtet unter der Leitung des Umweltbundesamts alle zwei Jahre über Fortschritte, Erkenntnisse und Tätigkeiten an den Nationalrat. Im aktuell dritten Bericht werden laufende europäische Partnerschaften und Infrastrukturen sowie verschiedene Aktivitäten zur gesundheitsbezogenen Umweltbeobachtung vorgestellt. Die europäische Zusammenarbeit wird bei der Überwachung und Bewertung der menschlichen Exposition gegenüber Umweltchemikalien großgeschrieben. Der kontinuierliche Ausbau des Human Biomonitorings trägt auch zur nachhaltigen Sicherung der Gesundheit der Bevölkerung und zu den europäischen Umweltzielen bei. Das Umweltbundesamt und weitere österreichische Institutionen leisten dafür national und auf europäischer Ebene wertvolle Arbeit.

 

PARC - Europäische Partnerschaft zur Bewertung von Risiken durch Chemikalien

Aufbauend auf diesen Erfolgen setzt die Forschungspartnerschaft PARC (Partnership for the Assessment of Risks from Chemicals) seit Mai 2022 neue Maßstäbe in der Chemikalienrisikobewertung. In der europaweiten Initiative werden Belastungen im Menschen und die toxikologischen Wirkungen mittels neuer Methoden untersucht sowie diese bestmöglich für die Risikobewertung fit gemacht. Das Umweltbundesamt arbeitet gemeinsam mit der Europäischen Umweltagentur insbesondere am Transfer der wissenschaftlichen Kenntnisse in die Risikobewertung der gesetzlichen Bestimmungen. Das Umweltbundesamt führt darüber hinaus einen österreichischen Kindersurvey als Teil der gesamteuropäischen Studie zur Erfassung der Belastung der Bevölkerung durch. 

 

EIRENE – paneuropäisches Forschungsnetzwerk

Das Umweltbundesamt ist auch Teil der Europäischen Forschungsinfrastruktur EIRENE. Diese hat zum Ziel, innovative Technologien in der Exposomforschung auf- und auszubauen. Dabei wird den Expositionen gegenüber Chemikalien, Lebensstilfaktoren und natürlichen Toxinen sowie den toxischen Effekten auf den Grund gegangen. Der österreichische Teil des Netzwerks wird von der Universität Wien geleitet, der Fokus der Forscher:innen liegt auf dem Schutz sensibler Bevölkerungsgruppen, wie Schwangeren, Babys und Kleinkindern. Längerfristige Studien, auch Kohortenstudien genannt, untersuchen Faktoren, die die Gesundheit beeinflussen, oder Krankheiten auslösen. Bei der österreichischen Kohorteninitiative geht es um die Vernetzung verschiedener, bereits bestehender Kohortenstudien.  Dadurch können entscheidende Fragen in Bezug auf die Gesundheit beantwortet sowie innovative Entwicklungen und Forschungsaktivitäten gefördert werden. An dieser Initiative beteiligt sich das Umweltbundesamt unter anderem mit einem Muttermilch-Monitoring-Programm und mit einer Probenbank, in der Proben für die Untersuchung von Schadstoffbelastungen gesammelt werden.

 

Mikroplastik im Stuhl

Im dritten Bericht zu Human Biomonitoring in Österreich werden weitere konkrete Studienergebnisse präsentiert, darunter die der Pilotstudie des Umweltbundesamts zu Mikroplastik im Stuhl, die den Einfluss der Ernährung auf die orale Mikroplastikaufnahme untersucht. Die Ergebnisse sind im internationalen, wissenschaftlichen Journal Science of the Total Environment veröffentlicht. Die Studie legt nahe, dass ein hoher Verarbeitungsgrad von Lebensmitteln einen Einfluss auf die Aufnahme von Mikroplastik hat.

 

Human Biomonitoring in Österreich