Umweltbundesamt: Kinder mit Schadstoffen mehrfach belastet

 

Im Auftrag des Klimaschutzministeriums hat das Umweltbundesamt 85 Volksschulkinder aus Ostösterreich auf Umweltschadstoffe untersucht. Konkret wurden 45 Mädchen und 40 Buben im Alter von sechs bis zehn Jahren aus Wien, Niederösterreich, dem Burgenland und der Steiermark untersucht. Rund 37% der Kinder davon leben im städtischen, ca. 21% im vorstädtischen sowie ca. 42% im ländlichen Raum. Die Expert*innen des Umweltbundesamts und der Universität Wien analysierten den Harn der Kinder auf mehr als 100 Substanzen wie Industriechemikalien, Inhaltsstoffe von Kosmetikprodukten, Konservierungsmittel, natürlich vorkommende Substanzen, Schimmelpilzgifte sowie Hormone.

Im Untersuchungsergebnis zeigte sich, dass sämtliche Kinder mit vielen Substanzen aus Konsumprodukten, Lebensmitteln oder Kosmetika mehrfach belastet waren. Unter den Umweltschadstoffen befinden sich fluorierte Stoffe, Bisphenole, Konservierungsmittel und Schimmelpilzgifte. Allerdings waren die nachgewiesenen Konzentrationen der einzelnen Stoffe laut dem Umweltbundesamt zumeist gering und mit internationalen Studienergebnissen vergleichbar.

Dennoch könne, so das Umweltbundesamt, eine mehrfache Belastung hormonell schädigend bzw. generell langfristig problematisch sein. Viele der untersuchten Substanzen unterliegen bereits EU-weit harmonisierten Regelungen und Beschränkungen in unterschiedlichen Gesetzesmaterien, beispielsweise im Chemikalienrecht der REACH und POP-Verordnung, Kosmetik-Verordnung bzw. der Spielzeug-Verordnung.

Umweltbundesamt: Weitere rechtliche Regelungen notwendig

Neue Kenntnisse zur Wirkung bestimmter Substanzen sowie der vielfältige Einsatz von möglicherweise bedenklichen Ersatzstoffen unterstreichen laut dem Umweltbundesamt die Notwendigkeit weiterer rechtlicher Regelungen. Solche sind unter anderem in der Europäischen Chemikalienstrategie für Nachhaltigkeit vorgesehen.

Die Studie wurde in Zusammenarbeit mit dem Institut für Lebensmittelchemie und Toxikologie der Universität Wien durchgeführt. Im Rahmen des „Human Biomonitoring“ analysiert Österreich laufend die Belastung der Menschen mit Schadstoffen. Das Klimaschutzministerium will diese Aktivität fortsetzen und damit auch die Verbesserung der EU-Regeln vorantreiben.

Die Ergebnisse der aktuellen Studie gelten damit als eine Unterstützung für derzeit laufende Aktivitäten auf EU-Ebene, wie der Europäischen Nachhaltigkeitsstrategie für Chemikalien. Mit ihrer Hilfe sollen die Weichen für eine grundlegende Verbesserung des Umwelt- und Gesundheitsschutzes innerhalb der Europäischen Union gestellt werden. Die Ergebnisse der aktuellen Studie werden deshalb auch an die Europäische Kommission übermittelt.


Umweltbundesamt - Kinderstudie - Human Biomonitoring in sensiblen Bevölkerungsgruppen

Human Biomonitoring

Bericht der Plattform Human Biomonitoring