Umweltbundesamt: Klimaschutz-Szenario

Österreich muss viel mehr tun, um die Treibhausgasemissionen zu senken. Ein Bericht des Umweltbundesamts zeigt, dass Österreich bei Fortschreibung der bisherigen Klimaschutzmaßnahmen ganz klar die EU-Klimaziele für 2030 verfehlt.Der Bericht „Treibhausgasemissionen Österreichs bis 2050“ ist Mitte März in der EU eingelangt und umfasst das WEM-Szenario („with existing measures“). Darin sind bereits bestehende Gesetzesinitiativen einkalkuliert, etwa die Ausbauziele für erneuerbare Energie bis 2030 und das von der EU beschlossene weitgehende Aus für Neuwagen mit Verbrennermotor im Jahr 2035. Das EU-Ziel für Österreich betrifft die Treibhausgase außerhalb des Emissionshandels, also in kritischen Bereichen wie Teile des Verkehrs. Bei Nichterreichen drohen millionenschwere Strafzahlungen. Um das Ziel zu erreichen, braucht es eine Reduktion um 48 Prozent bis 2030 gegenüber 2005: Nachdem damals noch 56,2 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent ausgestoßen wurden, bedeutet das eine Reduktion von 27 Millionen Tonnen bis zur Bilanz von 2030. Schon in den vergangenen Jahren zeigte sich, dass der Weg in die Klimaneutralität schwierig wird. Von 2005 bis 2021 belief sich der Rückgang auf 13 Prozent, der Rest muss nun also in rund der Hälfte dieses Zeitraums erreicht werden. Laut den vom Umweltbundesamt eingereichten Plänen geht der Abbau jedoch weiterhin nur langsam voran, 2025 werden 45,98 und 2030 dann 41,69 Mio. Tonnen erreicht werden. In Richtung der 29 Mio. Tonnen geht es erst im Jahr 2050, da steht die WEM-Prognose immer noch bei 29,98 Mio. Tonnen. Laut Regierungsabkommen will man zu diesem Zeitpunkt bereits zehn Jahre Klimaneutralität feiern, also einen Nettoausstoß von null erreicht haben.

Kritik der Umweltschutzorganisation Greenpeace
Greenpeace beurteilt das Klimaschutz-Szenarios als erschreckend: Erst 2050, also mit 20-jähriger Verspätung, wird Österreich das gesetzlich verpflichtende EU-Reduktionsziel erreichen. Das Klimaschutz-Szenario zeigt unmissverständlich die verheerenden Folgen der massiven Klimaschutz-Blockade in der österreichischen Politik auf. Das Klimaschutz-Szenario ist ein klarer Weckruf an die Regierung. Gesetze wie das Erneuerbare-Wärme-Gesetz sowie das Klimaschutzgesetz müssen verabschiedet werden, um die Klimaziele noch zu erreichen. Auch von der Erreichung der Klimaneutralität - also einer Wirtschaft mit beinahe Null klimaschädlichen Emissionen - ist Österreich weit entfernt. Statt im Einklang mit der EU-Vision bis 2050 klimaneutral zu sein, wird Österreich bis 2050 seine klimaschädlichen Treibhausgase nur um 29 Prozent gegenüber 2021 reduzieren können und somit weiterhin insgesamt rund 55 Millionen Tonnen klimaschädliche Emissionen pro Jahr ausstoßen. Durch das Klimaschutz-Szenario wird deutlich, dass aufgrund fehlender Maßnahmen kaum positive Veränderungen in der Entwicklung der Verkehrsmittelwahl, dem Energieverbrauch oder den fossilen Heizsystemen im Szenario angenommen werden. Es braucht einen ambitionierten österreichischen Klima- und Energieplan, um damit weitreichende Maßnahmen für den Klimaschutz zu setzen.