Umweltbundesamt Nahzeitprognose: Treibhausgas-Emissionen im Vorjahr stark gestiegen

Das Umweltbundesamt hat im August die Nahzeitprognose für die österreichischen Treibhausgas-Emissionen des Jahres 2021 präsentiert. Demzufolge sind die österreichischen Treibhausgas-Emissionen 2021 voraussichtlich um rund 4,8 % (bzw. 3,5 Millionen CO2-Äquivalent) gegenüber 2020 gestiegen. Nach vorläufigen Zahlen wurden in Österreich im Jahr 2021 insgesamt rund 77,1 Millionen Tonnen Treibhausgase emittiert.

Maßgeblich dafür seien laut Günther Lichtblau, Klimaexperte im Umweltbundesamt, die wirtschaftliche Erholung von der COVID-19-Pandemie und der vergleichsweise höhere Heizbedarf durch die kalte Witterung. „Es kommt jetzt darauf an, dass wir gemeinsam gegen die Klimakrise vorgehen und weitreichende nachhaltig wirksame Maßnahmen umsetzen, die den Energieverbrauch senken und einen Ausstieg aus der Nutzung fossiler Energieträger ermöglichen“, so Lichtblau.

„Wir müssen unsere Anstrengungen weiter massiv erhöhen. Auch wenn die CO2-Emissionen 2021 im Vergleich zum Ausnahmejahr 2020 inmitten der Pandemie wieder angestiegen sind, haben wir im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie einen Rückgang erreicht“, erklärt Klimaschutzministerin

Leonore Gewessler. „Wir haben schon viele Maßnahmen gesetzt, aber es ist völlig klar, dass für eine gute und klimafreundliche Zukunft noch mehr kommen muss. Denn die Emissionen müssen Jahr für Jahr sinken.“

Emissionstrends in den Wirtschaftssektoren

Starke Emissionssteigerungen sind in der industriellen Produktion und in der Energiezeugung, die zum Emissionshandel zugeordnet sind, zu verzeichnen. Hierbei sind der Anstieg um ca. 6,2 % bzw. rund 1,7 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent vor allem auf die deutlich höhere Stahl- (+18 %; +1,6 Millionen Tonnen CO2) und Zementproduktion (+0,2 Millionen Tonnen CO2) sowie auf die höhere Stromproduktion aus Erdgaskraftwerken zurückzuführen (+0,3 Millionen Tonnen CO2).

Im Verkehrsbereich sind die Emissionen gegenüber 2020 durch den höheren Absatz an Treibstoffen um 4,3 % bzw. 900.000 Tonnen gestiegen. Im Sektor Gebäude ist eine Steigerung der THG-Emissionen um 11,3 % bzw. 900.000 Tonnen CO2-Äquivalent infolge der deutlich höheren Anzahl der Heizgradtage im ersten Winter der Corona-Pandemie und des damit verbundenen Heizöl- (+7,0 %) und Erdgasverbrauchs (+15,6 %) zu verzeichnen.

Im Sektor Landwirtschaft bleiben laut vorläufiger Zahlen die Emissionen 2021 auf ähnlichem Niveau wie 2020. Die abnehmenden Trends der letzten Jahre in der Abfallwirtschaft und bei den F-Gasen setzen sich laut Nahzeitprognoseauch 2021 fort.

Insgesamt zeigen die vorläufigen Zahlen für die Wirtschaftssektoren, die nicht dem Europäischen Emissionshandel unterliegen, im Jahr 2021 Emissionen in der Höhe von ca. 48,4 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent. Damit wird die Höchstmenge gemäß geltender EU-Effort-Sharing-Verordnung (ESR, 2018/642/EU) für 2021 um 400.000 Tonnen unterschritten.

Umfassende Berechnungen zu den Treibhausgas-Emissionen 2021 werden erst im Jänner 2023 veröffentlicht und können dementsprechend von den Ergebnissen der Nahzeitprognose abweichen. Den vorliegenden Berechnungen zugrunde liegen insbesondere die vorläufige Energiebilanz, die aktuelle Österreichische Luftschadstoff-Inventur (OLI), die aktuellen Daten der Emissionshandelsanlagen sowie aktuelle Erhebungen und Statistiken der Sektoren Landwirtschaft, Abfallwirtschaft und F-Gase.


Umweltbundesamt: Nahzeitprognose der Österreichischen Treibhausgas-Emissionen für 2021 (Nowcast 2022) (pdf)

Umweltbundesamt: Treibhausgas-Emissionen 2021 steigen um ca. 4,8 %