Umweltbundesamt: Treibhausgas-Emissionen gehen um 6,4% zurück

Die aktuellen Berechnungen des Umweltbundesamtes für den sogenannten „Nowcast“ zeigen: Der Rückgang des Ausstoßes von klimaschädlichen Treibhausgasen (THG) setzt sich in Österreich auch 2023 fort. Und zwar besser als zuletzt prognostiziert. War man im März 2024 noch von minus 5,3 % ausgegangen, so ist jetzt in der aktuellen Nahzeitprognose klar: Der Rückgang der klimaschädlichen Treibhausgas-Emissionen fällt 2023 mit minus 6,4 % noch höher aus. Das entspricht einem Rückgang von 4,7 Mio. Tonnen CO2-Äquivalenten. 2023 wird nach den vorläufigen Daten damit ein Wert in der Höhe von 68,2 Mio. Tonnen, also deutlich unter 70 Mio. Tonnen erreicht. In den letzten zwei Jahren sind die Treibhausgas-Emissionen somit um insgesamt 11,9 % gesunken. Besonders erfreulich: Der Rückgang ist nur zu einem geringen Teil (rund 1 Prozentpunkt) auf konjunkturelle Einflüsse und auf die mildere Witterung im Jahr 2023 zurückzuführen. Der Großteil des Rückgangs (ca. 5,4 Prozentpunkte) ergibt sich durch gesetzte Klimaschutzmaßnahmen wie den laufenden Ausbau erneuerbarer Energie. Das zeigen sowohl Berechnungen des Umweltbundesamts als auch eine entsprechende Analyse des Wegener Centers. Die vorliegenden Daten und Analysen zeigen, dass die Preisentwicklung bei fossiler Energie den Ausbau erneuerbarer Energieträger und auch Verbesserungen der Energieeffizienz in vielen Sektoren beschleunigt. Zusammen mit von der Regierung beschlossenen Klimaschutzmaßnahmen führt dies zu dieser deutlich rückläufigen Entwicklung der Emissionen. Der Rückgang der Wirtschaftsleistung, insbesondere durch eine geringere industrielle Produktion und Verkehrsaktivität und die mildere Witterung (Rückgang der Heizgradtage um 3,1 %) im Vergleich zu 2022, haben den Emissionsrückgang 2023 noch etwas verstärkt.

Im Emissionshandelsbereich fand gegenüber 2022 ein Rückgang um 2,2 Mio. Tonnen CO2- Äquivalent (-8,3 %) statt. Den größten Anteil an der Reduktion hatte der Rückgang des Erdgasverbrauchs in der Energieerzeugung um ca. 27 %, das bedeutet 1,2 Mio. Tonnen weniger an Emissionen. Zudem führte der Produktionsrückgang in der Eisen-und Stahlindustrie von ca. 5 % zu einer Abnahme der Emissionen um ca. 0,3 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent.

Nach den vorläufigen Daten nehmen die THG-Emissionen, die aus den Sektoren nach Klimaschutzgesetz stammen, um ca. 2,5 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent (-5,3 %) ab. Davon

entfallen nach aktuellen Berechnungen 0,8 Mio. Tonnen auf den Sektor Verkehr und 1,5 Mio. Tonnen auf den Sektor Gebäude. Hier zeigen sich die Auswirkungen des Umstiegs auf erneuerbare Heizsysteme.

Die Nahzeitprognose liefert vorläufige Daten und Trends für die Treibhausgas-Emissionen für das Jahr 2023. Die Berechnungen dafür wurden mittels vereinfachter Methodik durchgeführt. Basis für die Nahzeitprognose sind insbesondere die aktuelle Österreichische Luftschadstoff- Inventur (OLI), die vorläufige Energiebilanz, die aktuellen Daten der Emissionshandelsanlagen sowie aktuelle Erhebungen und Statistiken der Sektoren Landwirtschaft, Abfallwirtschaft und F-Gase. Für den Sektor Verkehr liegt ebenfalls eine detaillierte Nahzeitprognose vor. Die Abschätzung spiegelt den aktuellen Wissensstand von Juli 2024 wider. Umfassende Ergebnisse werden im Jänner 2025 veröffentlicht, die vorläufigen Daten können von diesen Ergebnissen abweichen.

Im Jahr 2022 betrug der Ausstoß der Treibhausgas-Emissionen in Österreich rund 72,8 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent. Nach einem Anstieg im Jahr 2021 kam es in vielen Bereichen zu deutlichen Emissionsrückgängen. Das bedeutet ein Minus von 5,8 % (rund 4,5 Mio. Tonnen) im Vergleich zum Jahr 2021.


Treibhausgas-Emissionen gehen um 6,4% zurück