Umweltbundesamt veröffentlicht vorläufige Bilanz der Luftqualität 2021

Zwar verzeichnet das Umweltbundesamt für Österreich langfristig einen positiven Trend in der Luftqualität. Ähnlich wie für 2020 zeigt auch die vorläufige Bilanz der Luftqualität des Umweltbundesamtes für das Jahr 2021 bei Feinstaub (PM10) eine der niedrigsten Belastungen seit Beginn der Messungen zu Beginn dieses Jahrhunderts, bei Stickstoffdioxid (NO2) und Ozon (O3) eine der niedrigsten Belastungen der letzten 30 Jahre. Die neuen Richtwerte für Feinstaub (PM2.5), Ozon (O3) und Stickstoffdioxid (NO2) werden in Österreich jedoch immer noch großflächig überschritten.

Stickstoffdioxid (NO2) stammt größtenteils aus dem Verkehr, dabei wiederum von Dieselfahrzeugen. Allerdings spielten laut dem Umweltbundesamt Maßnahmen gegen die Covid-19-Pandemie für die Luftqualität im Jahr 2021 nicht die Hauptrolle. Die Maßnahmen gegen die Covid-19-Pandemie führten 2020 zwar zu einem deutlichen Rückgang des Verkehrs, doch im Jahr 2021 fällt dieser Rückgang geringer aus. Die Belastung durch Stickstoffdioxid (NO2) war 2021 vergleichbar mit jener des Jahres 2020 und setzt damit den abnehmenden Trend der letzten 15 Jahre fort. Den Grund dafür sieht das Umweltbundesamt in der Erneuerung der Fahrzeugflotte.

Faktoren für die niedrigere Luftschadstoffbelastung und den Rückgang der NOx-Emissionen des Straßenverkehrs sind auch die relativ milde Witterung in den Wintermonaten - wohl infolge des Klimawandels. Diese habe sich laut Umweltbundesamt infolge geringerer Emissionen aus der Raumheizung sowie günstigen Ausbreitungsbedingungen positiv auf die Luftqualität auswirkt.

Die vorläufigen NO2-Jahresmittelwerte zeigen 2021 wie auch im Jahr davor keine Überschreitungen des EU-Grenzwertes von 40 µg/m³. Der Grenzwert gemäß IG-L von 30 µg/m³ (Jahresmittelwert) wurde an sieben Messstellen in Oberösterreich, Salzburg, Graz, Tirol und Wien geringfügig überschritten.

Vorläufige Feinstaubbilanz 2021

Feinstaubbelastung hingegen kann zahlreiche, unterschiedliche Ursachen haben wie Hausbrand, Verkehr, Industrie, aber auch Landwirtschaft. Zudem wird Feinstaub weiträumig verfrachtet (z. B. Wüstensand). Überdies kann sich Feinstaub auch aus anderen Schadstoffen, sogenannten Vorläufersubstanzen, bilden.

Nach vorläufigen Daten wurde 2021 das Grenzwertkriterium nach IG-L für PM10 (Immissionsschutzgesetz-Luft für Feinstaub; mehr als 25 Tagesmittelwerte über 50 µg/m³ pro Kalenderjahr) lediglich an einer Messstelle überschritten. Das Grenzwertkriterium der EU-Luftqualitätsrichtlinie (mehr als 35 Tagesmittelwerte über 50 µg/m³ pro Kalenderjahr) für PM10 wurde 2021 wie auch 2020 nicht überschritten. Die Jahresmittelwerte für Feinstaub (PM10 und PM2,5) lagen in den meisten Bundesländern nach den vorläufigen Daten ebenso unter dem Niveau der Jahre bis 2018.

Die aktuelle Bestandsaufnahme der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeigt allerdings, dass Luftverschmutzung der Gesundheit schon bei deutlich niedrigeren Konzentrationen als bisher gedacht schadet. Dazu publizierte die WHO im Vorjahr die neue globalen Luftgüteleitlinien und damit Empfehlungen, wie die Bevölkerung besser vor der Belastung mit Luftschadstoffen geschützt werden kann.

Eine detaillierte Analyse der Luftgütedaten wird erst im Herbst 2022 im Jahresbericht „Luftgüte in Österreich“ vorliegen.


Umweltbundesamt: Überschreitungsstatistik

Umweltbundesamt: Vorläufige Bilanz der Luftqualität 2021