Umweltbundesamt: Wie werden wir Einwegplastik wieder los?

In Einwegkunststoffprodukte wie To-Go-Becher und Take-Away-Lebensmittelverpackungen verbrauchen Ressourcen und haben Auswirkungen auf die Umwelt, die meist in keinem Verhältnis zum tatsächlichen Nutzen stehen. In Österreich werden täglich rund 2,5 Millionen Einweggetränkebecher weggeworfen, das sind etwa 30 Becher pro Sekunde. Im neuen Bericht des Umweltbundesamts werden Maßnahmen zur Reduktion von Einwegkunststoffverpackungen in ausgewählten EU-Mitgliedstaaten analysiert. Der europäische Vergleich zeigt, wie vielfältig und wirkungsvoll Maßnahmen zur Reduktion von Einwegkunststoffen umgesetzt werden können. Portugal hat sich etwa ambitionierte Ziele gesetzt und will den Verbrauch von Einwegkunststoffverpackungen bis 2030 um 90 % senken. Irland setzt auf finanzielle Anreize: Mit der sogenannten „Latte Levy“ wird für Einwegkaffeebecher eine Zusatzgebühr erhoben, die Konsument:innen zum Umstieg auf Mehrweg motivieren soll. In Deutschland wiederum sind Restaurants und Imbissbetriebe - ab einer bestimmten Betriebsgröße - seit 2023 verpflichtet, beim Take-Away aktiv Mehrwegverpackungen anzubieten. So erhalten Verbraucher:innen eine konkrete Alternative zur Einwegverpackung. Die Analyse zeigt: In den meisten EU-Mitgliedstaaten hat sich ein Maßnahmenmix als besonders wirksam erwiesen, um den Verbrauch von Einwegkunststoffverpackungen deutlich zu reduzieren. Erfolgreich sind vor allem Kombinationen aus verbindlichen Reduktionszielen, gesetzlichen Vorgaben, wirtschaftlichen Anreizen sowie Informationskampagnen, Pilotprojekten und Kooperationen. 

Konkrete Anwendungsbeispiele für Österreich

Aufbauend auf der Auswertung internationaler Beispiele und der bisher umgesetzten Maßnahmen in Österreich werden im Bericht konkrete Handlungsfelder identifiziert: spezifische, quantitative Reduktionsziele für Einwegbecher und Lebensmittelverpackungen; freiwillige Markt- und Nutzungsbeschränkungen in bestimmten Sektoren oder Orten; wirtschaftliche Instrumente wie eine Einwegabgabe; freiwillige Vereinbarungen mit Gastronomie, Handel oder Lieferservices; und verpflichtende Informationsangebote zu Mehrwegalternativen. Die Analyse soll Entscheidungsträger:innen in Bund, Ländern und Gemeinden dabei unterstützen, weitere Maßnahmen zu setzen, um das Aufkommen von Einwegkunststoffen wirksam zu reduzieren. Für Unternehmen bietet der Bericht praxisnahe Ansätze, wie Mehrweglösungen erfolgreich umgesetzt werden können, um gleichzeitig gesetzliche Vorgaben, aber auch die Erwartungen von Konsument:innen zu erfüllen. Bürger:innen bietet der Bericht Informationen, wie im Alltag durch einfache Entscheidungen und wiederverwendbare Alternativen aktiv zur Reduktion von Einwegplastik beigetragen werden kann. 

Ziel ist, die Abfallwirtschaft schrittweise in Richtung einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft weiterzuentwickeln. Einen wichtigen Meilenstein bildete dabei die 2022 beschlossene österreichische Kreislaufwirtschafts-Strategie.

Weg vom Einweg