Umweltdachverband: 8-Punkte-Programm zur Bewältigung der Gas- und Klimakrise

„Die aktuelle Gaskrise bietet die Chance, in Sachen naturverträgliche Energiewende Nägel mit Köpfen zu machen. Wir müssen die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern beenden und Klima und Biodiversität schützen“, erklärt Franz Maier, Präsident des Umweltdachverbandes, in einer aktuellen Presseaussendung. Dazu hat der Umweltdachverband ein 8-Punkte-Programm erstellt:

1. Förder- und Ausbauprogramm für Biogas: Nach Ansicht des Umweltdachverbandes verfüge Österreich über Potenzial und Technologien im Bereich der organischen Abfallbehandlung, Nutzung von Reststoffen aus Land- und Forstwirtschaft und der Gasaufbereitung, um 40 % des aktuellen Gasverbrauchs mit inländisch produziertem Biomethan zu decken. Dabei gelte es, rasch einen Rechtsrahmen für Investitionen in den Ausbau der Grüngasproduktion zu schaffen. 

2. Entwicklungs- und Förderprogramm zur Nutzung der Geothermie: Insbesondere im Wärmebereich ist Geothermie zusammen mit Biogas zentral. Die kürzlich präsentierte Forschungs-Roadmap für den verstärkten Einsatz der Geothermie ist ein Handlungsleitfaden. Leuchtturmprojekte und die Wärmestrategie, welche im Sommer vorgestellt werden soll, sollen die Umsetzung in Gang bringen.

3. Priorisierung der Photovoltaik: Unzählige Dächer und verbaute Flächen, Deponien, Lärmschutzwände und viele weitere Flächen bieten sich als Platz für Photovoltaik (PV)-Paneele an. Als die naturverträglichste Form der erneuerbaren Energiegewinnung ist Photovoltaik dezentral in ganz Österreich sofort umsetzbar. In den Bauordnungen der Länder soll Photovoltaik verpflichtend für Neubau und Sanierungen vorgeschrieben werden, fordert der Umweltdachverband. 

4. Sensibilisierungsprogramm für Energiesparen und Verbrauchsreduktion: Mit einer breiten Sensibilisierungsinitiative soll zu Verhaltensänderungen - für eine Reduktion des Energieverbrauchs ohne Komfortverlust - motiviert werden. Beispiele dafür sind: Absenkung der Heiztemperatur um ein Grad für etwa 6 % Einsparung des Gasverbrauchs sowie Tempolimits für weniger Spritverbrauch. 

5. Beschlussfassung und Umsetzung eines wirksamen Energieeffizienzgesetzes: Ohne Verlust des gesellschaftlichen Wohlergehens seien bis zu 80 % Energieeinsparungen möglich. „Seit 1.1.2021 ist eine neues Energieeffizienzgesetz fällig – der Zeitpunkt für eine Beschlussfassung ist jetzt“, betont der der Umweltdachverband. 

6. Abbau der Warteschlange genehmigter Windkraftanlagen: Da die Durchführungsbestimmungen des EAG auf sich warten lassen, schlägt der Umweltdachverband eine Wiederinkraftsetzung des ausgelaufenen Ökostromgesetzes oder eine entsprechende Übergangsregelung vor, um die genehmigten Windkraftprojekte sofort umsetzen zu können.

7. Klimafitten Waldumbau für Biomasse-Offensive nutzen: Aufgrund des Klimawandels sollte das Waldprogramm in der Forstwirtschaft auf klimafitte naturnahe Wälder ausgerichtet werden. Im Wärmebereich könnte der Biomasse-Sektor einen höheren Anteil zur Versorgungssicherheit liefern. 

8. Steigerung der Sanierungsquote: Der Umweltdachverband sieht die thermische Sanierung des Gebäudebestandes als den größten Hebel für die Energiewende. „Alle Maßnahmen zur raschen Erhöhung der Sanierungsquote auf 3 % im Gebäudebestand sind jetzt zu setzen – von Förderanreizen bis zu Qualifizierungsprogrammen“, so der Umweltdachverband.

Umweltdachverband: 8-Punkte-Programm zur Bewältigung der Gas- und Klimakrise