Umweltdachverband/ Alpenverein/ CIPRA Österreich: „Jahr der Gletscher“
Am 21. März findet zum ersten Mal der „Welttag der Gletscher“ statt und auch der Weltwassertag am 22. März steht heuer unter dem Motto „Erhalt der Gletscher“. „2025 ist das ,Internationale Jahr des Gletscherschutzes‘ - die österreichischen Gletscher und ihre umliegenden Bereiche wie Vorfelder und Moränen sind landschaftliche Wahrzeichen von kultureller Bedeutung, Lebensraum für zahlreiche bedrohte Arten und mit einem menschengemachten Ablaufdatum versehen. In spätestens 50 Jahren wird Österreich de facto eisfrei sein. Jetzt sind klare Maßnahmen gefragt - wir fordern die Politik auf, den steigenden Nutzungsdruck durch Tourismus- und Energieprojekte zu stoppen und Gletscherflächen und ihre sensiblen Vorfelder als Prozessschutzgebiete auszuweisen. Somit würden auch die landschaftlich wertvollen und attraktiven Folgelandschaften vor Eingriffen bewahrt - wie man sie in Form von Sanderseen, Pioniervegetation und Toteislöchern beispielsweise auf den Gletscherwegen im Nationalpark Hohe Tauern bereits besichtigen kann. Gleichzeitig muss das EU-Renaturierungsgesetz konsequent umgesetzt werden, um Naturgefahren in den Alpen durch naturbasierte Lösungen zu minimieren“, so Franz Maier, Präsident des Umweltdachverbandes.
Eisige Wahrzeichen Österreichs schmelzen dahin
„Österreichs Gletscher sterben schneller als je zuvor: Im Gletscherjahr 2023/24 zogen sich fast alle Gletscher zurück - im Schnitt um alarmierende 24,1 Meter, wie unser aktueller Gletscherbericht belegt. Zudem kommt: Europäische Gebirgsregionen erwärmen sich etwa doppelt so schnell wie der Rest des Kontinents und bieten somit einen Vorgeschmack auf die Zukunft, die uns in anderen europäischen Regionen bevorsteht. In Anbetracht dessen ist es ein völlig falsches Signal, wenn touristische Infrastrukturprojekte, wie etwa die geplanten Erweiterungen der Skigebiete ,Pitztaler Gletscher‘ oder ,Kaunertaler Gletscher‘ weiter vorangetrieben werden“, so Wolfgang Schnabl, Präsident des Österreichischen Alpenvereins.
Internationale Zusammenarbeit stärken
„Der Gletscherschwund ist ein unübersehbares Warnsignal. Die Politik muss jetzt handeln: durch internationale Zusammenarbeit, ambitionierte Emissionsziele und eine konsequente Schutzstrategie für Alpine Ökosysteme. Als wirksames Instrument würde sich die grenzüberschreitende Ausarbeitung einer Alpinen Raumordnung anbieten, um die unterschiedlichen Nutzungsinteressen und Schutzaspekte in hochalpinen Lagen zu koordinieren und abzusichern“, sagt Stephan Tischler, Vorsitzender von CIPRA Österreich.
Um die gemeinsamen Forderungen zu unterstützen, unterzeichnete der Umweltdachverband das „European Manifesto for a Governance of Glaciers and Connected Ressources“, das am 20. März auf der Website der italienischen Umweltschutzorganisation Legambiente veröffentlicht wird.