Umweltdachverband begrüßt Biodiversitätsfonds der Bundesregierung

22. Okt 20

Als einen „richtigen, ersten Schritt“ bezeichnete Franz Maier, Präsident des Umweltdachverbandes, den im Regierungsprogramm vorgesehenen Biodiversitätsfonds, dessen Start Umweltministerin Leonore Gewessler am Mittwoch dieser Woche angekündigt und erste Schritte vorgestellt hatte. „Es ist erfreulich, dass die Regierung den rasanten Rückgang der Vielfalt an Arten und Lebensräumen als Handlungsauftrag begreift und nun Gegenmaßnahmen setzen wird. Ein Ausbau der Bereiche Forschung und Bewusstseinsbildung ist ein richtiger erster Schritt“, sagt Maier. „Diesem müssen jedoch parallel konkrete Erhaltungsmaßnahmen folgen, etwa die Wiederherstellung artenreicher Habitate wie Trockenrasen, Moore oder Auwälder, Schutzprojekte für gefährdete Arten wie den Brachvogel, den Eremit (ein gefährdeter Totholzkäfer) oder den Donaukammmolch. Wichtig ist auch die Erweiterung bestehender Nationalparks und Wildnisgebiete. Fakt ist: Der ungebremste Biodiversitätsverlust stellt weltweit ein existenzielles Umweltproblem dar,  wie nicht zuletzt der am Montag veröffentlichte State of nature-Bericht der EU-Umweltagentur bestätigt hat. Aufgrund des desaströsen Abschneidens Österreichs im internationalen Vergleich fordern wir eine eigene Evaluierung und künftig eine laufende Erfolgskontrolle.“

 

Biodiversitätsstrategie 2030 – sektorenübergreifend zum Erfolg

Nach den verfehlten Biodiversitätszielen 2020 steht derzeit ein aktueller Entwurf für eine neue zehnjährige Strategie an. „Der Umweltdachverband hat zum ersten Entwurf der Biodiversitätsstrategie 2030 Stellung bezogen und zahlreiche praxisgerechte Anpassungen vorgeschlagen. Um nicht abermals ambitionierte Ziele ohne realistische Chance auf Umsetzung zu verabschieden, appellieren wir eindringlich, die Biodiversitätsstrategie 2030 von Beginn an unbedingt sektorenübergreifend auf- und umzusetzen. Wir werden dem Biodiversitätsverlust nur dann Einhalt gebieten, wenn alle Wirtschaftssektoren Verantwortung für unser Naturerbe übernehmen. Insbesondere die Land- und Forstwirtschaft sowie die Energiewirtschaft sind hier in Zukunft in weit stärkerem Ausmaß gefordert“, so Maier.

 

Ausbau der Erneuerbaren darf nicht neuer Treiber für Biodiversitätsverlust werden

Zudem gelte es, die Naturverträglichkeit im Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) stark zu verbessern. Aktuell müsse auch im sich derzeit in Begutachtung befindlichen Entwurf des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes (EAG) deutlich nachgebessert werden, um die von der Bundesregierung versprochene Naturverträglichkeit sicherzustellen, fordert Maier. „Der Ausbau der Erneuerbaren darf nicht durch falsche Förderanreize zum zusätzlichen Treiber für Naturzerstörung und Artensterben werden. Der Umweltdachverband wird zum Ende der Begutachtungsfrist Vorschläge für eine Ökologisierung des EAG vorlegen“, so Maier.

 

Umweltdachverband