Umweltdachverband, Naturschutzbund, WWF Österreich, Österreichisches Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz und Landesfischereiverband Steiermark: Renaturierung wirkt

Zum Internationalen Welttag der Wassertiere am 3. April betonen der Umweltdachverband, Naturschutzbund, WWF Österreich, Österreichisches Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz und Landesfischereiverband Steiermark die Potenziale erfolgreicher Renaturierung. Beim gemeinsamen Pressetermin am 2. April lag das Hauptaugenmerk auf der erfolgreichen Laichplatz-Renaturierung an der Mur, südlich der Rötschbachmündung bei Gratkorn. Das von der „Plattform zum Schutz des Huchens“ initiierte und vom Naturschutzbund Steiermark geplante und realisierte Projekt ist das erste großflächige Laichplatz-Renaturierungsvorhaben für den Huchen in der Mur und wurde pünktlich zur aktuellen Laichsaison abgeschlossen. Gemeinsam fordern die Umweltorganisationen, den Schutz und die Wiederherstellung der Lebensräume an der Mur und darüber hinaus zu priorisieren und die Widerstände für weitere Renaturierungsprojekte abzubauen.

Gerald Pfiffinger, Geschäftsführer des Umweltdachverbandes

„Ein Huchenpaar beim Laichen zu beobachten, gehört zu den eindrucksvollsten Naturerlebnissen, die wir an unseren Flüssen erleben können. Der neue Laichplatz ist ein Vorzeigeprojekt gelebter Renaturierung und zeigt, wie wir vergleichsweise rasch und mit relativ geringen Kosten natürliche Lebensräume von unschätzbarem Wert wiederherstellen können – Beispiele wie dieses zeigen, wie das EU-Renaturierungsgesetz erfolgreich umgesetzt werden kann. In Österreich sind nur noch 14 % der Flüsse ökologisch intakt, längere freie Fließstrecken sind kaum noch vorhanden, was die darin lebenden Arten stark unter Druck setzt – dem können wir durch gezielte Wiederherstellungsmaßnahmen entgegenwirken.“

Romana Ull, Vizepräsidentin Naturschutzbund und Leitung des Projekts

„Die Mur beherbergt die größte verbliebene Huchenpopulation Europas. Ihr Schutz und ihre Förderung sind nicht nur eine nationale, sondern eine internationale Verantwortung. Bereits nach wenigen Tagen konnte am renaturierten Laichplatz die erste Huchen-Hochzeit beobachtet werden. Dieses Projekt ist für uns der Startschuss zu weiteren Renaturierungsprojekten, die das Überleben des Huchens in der Mur sichern sollen.“

Franz Keppel, Huchen-Experte

„Unsere Flüsse brauchen dringend Hilfe! Renaturierung darf nicht nur ein Schlagwort sein. Das Renaturierungsgesetz zeigt, wie wichtig es ist, Naturräume wiederherzustellen. Hier an der Mur bei Stübing kann man durch unser Projekt zuschauen, wie das Leben im Wasser wieder zurückkommt. Starten wir jetzt damit, dem Fluss seine natürliche Dynamik und Artenvielfalt zurückzugeben und auch an anderen Stellen solche wegweisenden Projekte zu realisieren!“

Marie Pfeiffer, Referentin Flüsse und Gewässerschutz WWF Österreich

„Die letzten unverbauten Fließgewässer müssen wir dringend schützen und verbaute Strecken so gut wie möglich wiederherstellen. Das gilt ganz besonders für die Mur mit den letzten großen Huchenbeständen Europas. Die EU-Renaturierungsverordnung liefert hier einen wichtigen Schub: Europaweit sollen 25.000 Flusskilometer wieder frei fließen. Mit über 1.000 Kilometern gibt es in Österreich ein enormes Potenzial. Beispiele wie hier an der Mur zeigen, dass man auch mit einfachen Maßnahmen schnell Erfolge erzielen kann.“

Renaturierung wirkt: Erfolgreiche Laichplatz-Wiederherstellung an der Mur zeigt Zukunftspotenziale